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Nachruf auf Peter Schmidhuber
Abgeordneter, Staatsminister und EU-Kommissar

Am 26. Dezember 2020, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, ist der CSU-Politiker Peter Schmidhuber verstorben, wenige Tage nach seinem 89. Geburtstag.

Schmidhuber in seinen Fünfzigern. Eckige Brille, Hemd, Sakko

Peter Schmidhuber war verankert in der Kommunalpolitik, wirkte aber auch bundes- und europaweit. Privat beschäftigte sich der Rechtsanwalt mit Kunst, Philosophie und Geschichte und spielte Schach.

ACSP

Bereits mit 20 Jahren war er der CSU beigetreten und wurde als JU-Funktionsträger in den Stadtrat seiner Geburtsstadt gewählt. Schon als junger Rechtsanwalt beschäftigte er sich mit der Kommunalpolitik und lernte diese von Grund auf zu gestalten. Sein Augenmerk galt immer schon der Wirtschaft. So war der Volkswirt viele Jahre Mitglied und stellvertretender Landesvorsitzender der CSU-Arbeitsgemeinschaft Mittelstand.

Den Sprung als Abgeordneter in den Deutschen Bundestag schaffte Peter Schmidhuber im Jahr 1965, dem er mit zwei Jahren Unterbrechung bis 1978 angehörte, zuletzt als Direktkandidat München-West. Mit diesem Erfahrungsschatz erfolgte sein Wechsel in die Landespolitik. Von 1978 bis 1987 war Schmidhuber Abgeordneter des Stimmkreises München-Pasing und zeitgleich Mitglied der Bayerischen Staatsregierung als Minister für Bundesangelegenheiten und Bevollmächtigter des Freistaates Bayern beim Bund.

Nach Bund und Land wartete auf Peter Schmidhuber noch eine politische Rolle, die ihm bis heute als einzigem CSU-Politiker zu Teil wurde. Berufen als EU-Kommissar war er auf dem Brüsseler Parkett bis 1994 zuständig für Regionalpolitik und Marktwirtschaft sowie auch für Haushaltskontrolle.

Mit seinem Ausscheiden aus der Kommission begann Peter Schmidhubers ehrenamtliches Engagement für die Hanns-Seidel-Stiftung. Bis zu seinem Tod, 26 Jahre lang, stand er als wertvoller Ideengeber und stets mit guten Ratschlägen zur Verfügung. Zu seinen inhaltlichen Schwerpunkten zählten das Europarecht, das Wettbewerbsrecht, aber auch das Bank- und Finanzrecht sowie das Währungsrecht. Seit 1972 arbeitete er als Rechtsanwalt. Von 1995 bis 1999 war Peter Schmidhuber Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank im Frankfurt am Main.

Seine privaten Interessen standen dazu im Kontrast: Geschichte und Philosophie, Schach und Kunst werden immer wieder genannt. Zahlreiche Auszeichnungen wurden ihm zuteil: Den Bayerischen Verdienstorden erhielt der Politiker schon im Jahr 1978, das Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern (1986) und wenig später auch die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold (1992).

Die Hanns-Seidel-Stiftung wird dem herausragenden CSU-Politiker, der auch über ein Vierteljahrhundert der Stiftung aktiv verbunden war, ein ehrendes Andenken bewahren.

Slominski; ACSP

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hubertus Klingsbögl
Leiter