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Acht Thesen zur Diskussion um Integration und Leitkultur

Am 28. Juni eröffnete der stellvertretende Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Alois Glück, einen Diskussionsabend im Bayerischen Landtag über „die schwierige Frage nach einer ‚Leitkultur‘“. In seinem gehaltvollen Impulsvortrag zeigte er insbesondere auch Schwächen unserer Zivilgesellschaft auf.

Alois Glück bei seinem Vortrag. © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Ralf Poss

Alois Glück bei seinem Vortrag. © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Ralf Poss

„Wir beschreiben Toleranz, Meinungsfreiheit als wichtigste Leitbilder der freien Gesellschaft – und werden in unseren Diskussionen immer intoleranter!“

Vielmehr als eine „Leitkultur“ vorzugeben muss die Gesellschaft Werte für das Zusammenleben vermitteln. Dafür sind Schlagwörter wie „christliches Abendland“ nicht hilfreich, gerade weil in unserer Gesellschaft das Wissen über die christliche Kultur zurückgeht. Wir müssen uns selbst erst klar werden, welche Werte uns in der Gesellschaft wichtig sind, und wie wir unser Zusammenleben gestalten wollen. Außerdem dürfen uns für die religiösen Wurzeln unserer Kultur nicht schämen, sondern müssen uns dafür stark machen. Dafür bietet uns die derzeitige Diskussion um Flucht und Migration eine große Chance.

Wegen großen Andrangs wurde die Veranstaltung per Video vom Senats- in den Plenarsaal übertragen. © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Ralf Poss

Wegen großen Andrangs wurde die Veranstaltung per Video vom Senats- in den Plenarsaal übertragen. © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Ralf Poss

Vielmehr als eine „Leitkultur“ vorzugeben muss die Gesellschaft Werte für das Zusammenleben vermitteln. Dafür sind Schlagwörter wie „christliches Abendland“ nicht hilfreich, gerade weil in unserer Gesellschaft das Wissen über die christliche Kultur zurückgeht. Wir müssen uns selbst erst klar werden, welche Werte uns in der Gesellschaft wichtig sind, und wie wir unser Zusammenleben gestalten wollen. Außerdem dürfen uns für die religiösen Wurzeln unserer Kultur nicht schämen, sondern müssen uns dafür stark machen. Dafür bietet uns die derzeitige Diskussion um Flucht und Migration eine große Chance.

Landtagspräsidentin Barbara Stamm mit ihrem Vorgänger Alois Glück © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Ralf Poss

Landtagspräsidentin Barbara Stamm mit ihrem Vorgänger Alois Glück © Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Ralf Poss

Flucht und Migration sind ein Ergebnis der Globalisierung, von der wir alle auch profitieren. Es gibt heute keine Erste, Zweite, Dritte Welt mehr, sondern nur eine Welt, deren Herausforderungen wir uns gemeinsam und global stellen müssen.

Schließlich sind es Ängste und Unsicherheiten aber auch Unwissen, die die meisten Probleme im Zusammenhang der Flüchtlingskrise erzeugen: Nationalismus, Unwissenheit über den Islam und ein unsicheres Fundament für gelingende Integration. Diese Ängste müssen wir ernst nehmen, die Menschen besser informieren und dadurch die Debatte versachlichen. Nur so kann die Aufgabe gelingen.

Redemanuskript Alois Glück