So hat beispielsweise die heutige Stiftungsarbeit nur noch wenig gemeinsam mit der Arbeit vor 25 Jahren, als gezielt die Landwirtschaft und der Gesundheitssektor gefördert wurden. Für eine demokratische Entwicklung der DR Kongo ist eine Beteiligung, aber auch eine höhere Eigenverantwortung der Bevölkerung unerlässlich. Diese kann am nachhaltigsten auf kommunaler Ebene stattfinden, da hier Veränderungen und Verbesserungen für den Bürger am schnellsten und besten spürbar sind. Aus diesem Grund arbeitet die Hanns-Seidel-Stiftung heute in der DR Kongo vor allem mit kommunalen oder privatrechtlichen Institutionen zusammen.
In Zusammenarbeit mit unserem Partner, dem Institut des Stratégies pour le Développement Durable (ISDD), wird ein Dialog, vor allem zu kommunalen Themen, zwischen der Bevölkerung und staatlichen, aber auch traditionellen Einrichtungen an ausgewählten Standorten unterstützt. Zurzeit finden die Maßnahmen in Kinshasa, auf dem Plateau Bateke, in Kenge, Kikwit und Gungu, in Ilebo und Dekese, Mbuji-Mayi, Mbandaka und Kisangani statt. Dasselbe Vorgehen wird auch in Kinshasa und Matadi bei der Förderung von Unternehmervereinigungen in einem regen Austausch mit den staatlichen Autoritäten über meist wirtschaftliche Themen verfolgt.
Dieser Aspekt betrifft ebenfalls die Stärkung des Kommunalwesens und dessen Entwicklung auf dem Plateau Bateke. Hier sind Landwirtschaftsvereinigungen und die Bevölkerung mit den staatlichen, aber auch den traditionellen Stellen im Dialog. Gemeinsam erarbeiten sie Lösungswege und setzen diese um. Zur Förderung der guten Regierungsführung werden Computerkurse in Zusammenarbeit mit dem Planungsministerium für Staatsbedienstete und Beamte angeboten.
Im Rahmen mehrerer EU-finanzierter Aufforstungsprojekte, die zurzeit in Ntiso auf dem Plateau Bateke und in Gungu durchgeführt werden, werden vor allem privatrechtliche Vereinigungen der Landwirte, die an den Projekten beteiligt sind, gefördert, um gemeinsame Interessen ihrer Mitglieder wirkungsvoll zu vertreten. Das ehemalige Aufforstungsprojekt in Mampu, das nunmehr seit über sechs Jahren von der dortigen Siedlergemeinschaft UFAM (L'Union des fermiers d'agroforesterie de Mampu) in Eigenverantwortung ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung weitergeführt wird, zeigt, dass diese Vereinigungen im Laufe der Jahre vermehrt auch kommunalähnliche Aufgaben übernommen haben, weil diese im wirtschaftlichen Interesse aller Mitglieder sind.
Die Arbeit der Hanns-Seidel-Stiftung in der DR Kongo ist sehr vielschichtig und umfangreich, doch zieht sich der Grundgedanke einer demokratischen Entwicklung unter Beteiligung und Verantwortung der Zivilgesellschaft durch alle Projekte wie ein roter Faden. Insofern wird auch die erstmalige Durchführung der Kommunalwahlen (geplant für 2016) ein weiterer Meilenstein für die DR Kongo sein. Die Hanns-Seidel-Stiftung wird diesen Prozess begleiten. Am Mittwoch, den 28. Oktober 2015 fand in der deutschen Botschaft in Kinshasa auf Einladung des deutschen Botschafters, Wolfgang Manig, ein Empfang aus Anlass des Wechsels des Auslandsmitarbeiters in der DR Kongo statt. Der Botschafter würdigte die Leistungen von Götz Heinicke. Heinicke hatte sieben Jahre lang mit großem Erfolg verschiedene Projekte der HSS im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit im Kongo durchgeführt. Er wird die Leitung des Büros der HSS in Manila übernehmen. Frank Gollwitzer hat mit dem 01. November 2015 seine Aufgaben als Auslandsmitarbeiter der Stiftung im Kongo übernommen.
Unsere Arbeit in der Demokratischen Republik Kongo