Peter Witterauf und Susanne Luther besuchen den Projektpartner der HSS, Sirve a Chile, der Bildungsveranstaltungen für Schüler, Studenten und junge Fachkräfte anbietet
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Seit vielen Jahren trägt die Hanns-Seidel-Stiftung gemeinsam mit ihren Projektpartnern vor Ort mit vielfältigen Maßnahmen dazu bei, diese und andere Mängel zu beseitigen. Um sich von den Fortschritten der Projektarbeit zu überzeugen, hielten sich Dr. Peter Witterauf, Hauptgeschäftsführer der Stiftung, und Dr. Susanne Luther, Leiterin des Instituts für Internationale Zusammenarbeit, vom 9. bis zum 14. März 2015 in Chile auf.
Im Zentrum ihres Besuches standen Gespräche mit Repräsentanten des nationalen Parlaments, der Kommunalregierungen und der Zivilgesellschaft sowie die Teilnahme an Aktivitäten der Hanns-Seidel-Stiftung und ihrer chilenischen Projektpartner zur politischen Aus- und Weiterbildung der Jugend. Mit den Vorsitzenden der beiden Oppositionsparteien Cristián Monckeberg (Renovación Nacional) und Ernesto Silva (Unión Demócrata Independiente) sowie mit Senator Manuel Ossandón und den Abgeordneten Paulina Núñez und Gonzalo Fuenzalida diskutierten Dr. Witterauf und Dr. Luther über die politische Entwicklung Chiles und die Herausforderungen, vor denen die konservativen Kräfte des Andenlandes stehen.
Miguel Becker, Bürgermeister von Temuco, begrüßt Peter Witterauf zu einem Gepräch über Dezentralisierung
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Im Süden Chiles liegt die Region Aurakanien. Dort wurden die Besucher vom Bürgermeister der Stadt Temuco, Miguel Becker, und Vertretern der Regionalregierung empfangen. Bei den Gesprächen mit Bürgermeister Becker sowie dem ehemaligen Rektor der Universidad de la Frontera und Vorsitzenden der Stiftung „Chile Descentralizado“, Professor Heinrich von Baer, stand das Thema Dezentralisierung im Mittelpunkt.
Chile weist nach wie vor große Defizite in diesem Bereich auf und ist deshalb “ein Land mit zwei Gesichtern”. Während in den Großstädten teilweise mitteleuropäische Verhältnisse herrschen, leiden entlegene Provinzen, kleinere Städte und Dörfer an Unterentwicklung und Armut: “
Zur Erreichung einer einheitlichen Entwicklung des Landes ist die Übertragung weiterer Mittel und Kompetenzen an Regionen, Provinzen und Gemeinden nötig. Gleichzeitig sollte die Förderung von Führungs- und Fachkräften der Regionen in allen Bereichen wesentlich erhöht werden”, so der Dezentralisierungsexperte Professor von Baer.
Als Beitrag zur Förderung der Dezentralisierung in Chile unterstützt die Hanns-Seidel-Stiftung das Programm der Stiftung Jaime Guzmán „Jugend im Dienste Chiles“. Dieses ermöglicht jungen Fachleuten, zwei Jahre lang für arme und entlegene Gemeinden zu arbeiten.
Damit werden zwei Ziele erreicht: Einerseits wird das politische und soziale Engagement der Jugend gefördert, andererseits steigt die Qualität des kommunalen Managements in den Provinzen, indem auch Gemeinden weitab der Hauptstadt, zumindest zeitweilig, über qualifizierte Experten verfügen. Dr. Witterauf und Dr. Luther wollten diese Maßnahme vor Ort kennenlernen und trafen deshalb in Panguipulli Pedro Chubretovich, einen jungen Bauingenieur, der seit fast zwei Jahren der Verwaltung der Gemeinde vorsteht.
Dr. Witterauf und Dr. Luther trafen in Panguipulli den Bauingenieur Pedro Chubretovich, der seit fast zwei Jahren der Verwaltung der Gemeinde vorsteht
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Bildungsveranstaltungen für Schüler, Studenten und junge Fachkräfte stellen einen weiteren Schwerpunkt der Projektarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung in Chile dar. Hier werden politische und soziale Fragen behandelt sowie Werte und Führungstechniken vermittelt. Bei der Begrüßung der Teilnehmer des Seminars „Wahlkampf und Ethik“ des Partners Sirve a Chile in Temuco betonte Dr. Witterauf den Wert politischer Bildung: „Das Verständnis für Demokratie muss jede Generation neu erwerben. Gerade jungen Menschen müssen politische Zusammenhänge deutlich gemacht werden. Nur dann wird man sie auch motivieren können, sich selbst zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen“. Er sprach den Teilnehmern Mut zu, sich in der Politik und im öffentlichen Dienst für eine gerechte Gesellschaft einzusetzen.
Während eines „Workshops zur Entwicklung von Führungskapazitäten“ in Concepción unterstrich Dr. Luther, dass für die Umsetzung demokratischer Prinzipien und Werte in politische Aktion umfangreiches Wissen und Können notwendig seien: „Aus diesem Grunde sollen Bildungsmaßnahmen auch Fähigkeiten und Fertigkeiten für Kandidaturen und Werbekampagnen vermitteln, sowie die Nutzung des Internets und sozialer Medien, die seit Jahren als moderne, unterstützende Kräfte der politischen Arbeit gelten, zum Inhalt haben“.
Teodoro Ribera, ein ehemaliger Stipendiat der HSS und Staatsminister a.D., mit Susanne Luther und Peter Witterauf
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Ferner bot der Aufenthalt Gelegenheit für vertiefte Gespräche mit den Geschäftsführern der Partnerorganisationen Libertad y Desarrollo, Fundación Paz Ciudadana, Instituto Libertad, Fundación Jaime Guzmán und Sirve a Chile. Die Hanns-Seidel-Stiftung fördert gemeinsam mit ihren Projektpartnern eine gute Regierungsführung in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wirtschaft, Soziales, Umwelt und Bürgersicherheit („Good Public Policies“) sowie die politische Bildung von jungen Führungskräften.