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Recht und Religion – eine schwierige Beziehung?

Wie stehen sich Staat und Religion heute gegenüber? Welche Herausforderungen und Lösungsansätze im Verhältnis von Staat und Scharia gibt es aktuell in einigen Ländern? Das sind Fragen, die nicht unbedingt nur Juristen und Theologen beschäftigen. Das diesjährige Fachforum Jura vom 4. bis 6. April 2014 wurde daher auch von Stipendiaten anderer Fachrichtungen besucht.

Sandra Rothhaar

Rund 40 Stipendiaten der Hanns-Seidel-Stiftung diskutierten im Bildungszentrum Kloster Banz mit fünf ausgewiesenen Experten über die Geburt des Christentums und des Islams, die Bedeutung der Scharia und die Zusammenarbeit von Religionsgemeinschaften und Staat in Deutschland. Geleitet wurde das Fachforum dabei von den drei im vergangenen Jahr gewählten Fachforumssprechern.

Dr. Bernd Dennemarck, Diözesanrichter am Bischöflichen Offizialat Eichstätt, bildete mit seinem Vortrag „Recht und Kirche aus historischer Sicht“ den Auftakt des Fachforums. Er gab einen Überblick zur Entstehung des Christentums und den Machtkämpfen zwischen Vatikan und Königreich im Mittelalter. Über die Bedeutung der Scharia in islamisch geprägten Staaten sprach Professor Hans-Georg Ebert vom Orientalischen Institut der Universität Leipzig.

Anschließend wurde das allgemeine Verhältnis von Recht und Religion aus zwei verschiedenen Perspektiven betrachtet: Dr. Ronny Raith, Rechtsanwalt und Honorarprofessor für Kirchenrecht, stellte die Sicht des Christentums auf den Staat dar und Professor Stefan Korioth erläuterte, wie wiederum der Staat die Religion sieht. Zum Abschluss des Fachforums referierte Dr. Rudolf Teuwsen, Referatsleiter für die „Verbindung zu Kirchen und Religionsgemeinschaften“ im Bundeskanzleramt. Er betrachtete das Zusammenspiel von religiösen Gemeinschaften und dem deutschen Staat aus einer dritten Perspektive.

Nach der Religion in diesem Jahr widmet sich das Fachforum Jura 2015 einem Thema, das durch die technologische Entwicklung immer mehr an Bedeutung gewinnt: „Internet und Recht“. Gerade in diesem Bereich müssen sich Juristen mit immer neuen Fragestellungen auseinandersetzen – und das verspricht auch im nächsten Jahr ein interessantes Fachforum.

Text: Sandra Rothhaar