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Digital, intelligent, inklusiv
Smart City - die Stadt der Zukunft

Die Städte der Zukunft werden Orte der Gemeinsamkeit: Kooperation, Koordinierung, gemeinsames Lernen, gemeinsames wirtschaften und gemeinschaftliche Entwicklung sind die Voraussetzungen für die „Smart City“. So machen wir aus der Utopie eine Realität.

Urbanisierung ist eine der größten globalen Veränderungen unserer Zeit. 1,5 Millionen Menschen ziehen jede Woche in die Stadt, das ist in etwa die Größe von München. Insgesamt leben 50 Prozent der Weltbevölkerung inzwischen in Städten, die lediglich zwei Prozent der Erdoberfläche ausmachen. Diese Städte wachsen stetig, was Planer und Politiker vor große Herausforderungen stellt. Intelligente Städte, kurz „Smart Cities“, verstehen sich als Städte die die Lebensqualität jedes einzelnen Bewohners verbessern. Die Städte müssen sich entwickeln und mehr bieten als bloßen Wohnraum. Sie müssen als intelligente Ökosysteme verstanden werden. Aber was macht eine „intelligente“ Stadt aus? Hierüber diskutierten im Rahmen des Fachforums Wirtschaftswissenschaften 60 Stipendiaten mit Referenten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.

Eine viel befahrene Straße rauscht durch eine hypermoderne Stadt.

Was macht das urbane Leben mit uns? Stadtbewohner leiden zwei- bis dreimal häufiger an Depressionen als Menschen auf dem Land.

12019; CC0; Pixabay

Stress durch soziale Dichte oder Isolation

Städte sind Orte, wo wir uns begegnen, verlieben, Erfahrung sammeln, kreativ und innovativ sind. „Und das sollen sie auch bleiben“, sagt Dirk Helbing, Professor für Computational Social Science an der ETH in Zürich

Städte und ihre Bewohner sind mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Ein Aspekt ist die psychologische Verfassung der Menschen. Was macht das urbane Leben mit uns? Stadtbewohner leiden zwei- bis dreimal häufiger an Depressionen als Menschen auf dem Land. Dennoch zieht es immer mehr Bürger in Städte. Hierüber diskutierten die Teilnehmer des Seminars mit Dr. Mazda Adli, Chefarzt an der Fliedner Klinik Berlin und Leiter des Forschungsbereichs der „Affektiven Störungen“ an der Charité Berlin. Er forscht unter anderem über den Stadtstress, der sowohl durch soziale Isolation als auch durch soziale Dichte entstehen kann. Stadtbewohner leiden oftmals unter erheblicher psychischer Belastung. Das Stresslevel eines Autofahrers in der Großstadt sei vergleichbar mit dem Stresslevel eines Jetpiloten im Einsatz, so Adli

Hongkong, eine rießige, lebhafte Stadt, liegt direkt am Ufer des südchinesischen Meeres.

Städte sind Orte, wo wir uns begegnen, verlieben, Erfahrung sammeln, kreativ und innovativ sind.

Free-Photos; CC0; Pixabay

Das macht die „Smart City“ aus

Dennoch bietet das Leben in Städten Vorteile, etwa viele Möglichkeiten der sozialen Teilhabe, ein vielfältiges Kulturangebot, stabile Infrastruktur sowie Arbeitsplätze und sind deshalb nicht per se schlecht für uns. Besonders in Europa spielen kommunale Betriebe eine wichtige Rolle bei der Digitalisierung und gelten als wichtige Treiber für Veränderung in den Städten. Über seine Erfahrungen in der Praxis berichtete Olaf Hermes, Vorstandsvorsitzender der Rewag AG. Dabei ging er auf die zukünftige Rolle der Stadtwerke in einer „Smart City“ ein. Ziel ist es dabei, eine effiziente Koordination, Kopplung von Telekommunikation, Energie-, Strom-, und Wasserversorgung als auch Mobilität zu schaffen.

Die Stadt der Zukunft nutzt aber auch die kollektive Intelligenz ihrer Bewohner. Bürger werden aktiv und direkt in der Stadtplanung einbezogen. Dies betrifft zum einen personenbezogene Daten, die jeder Einzelne bewusst freigeben kann, um von möglichen personalisierten Anwendungen zu profitieren. Bewohner sollen aktiv ihre eigenen Straßen und ihren Stadtteil mitgestalten. Dabei ist eine aktive Einbindung aller Bewohner, eine transparente Entscheidung aber auch eine effektive und direkte Kommunikation wichtig. Eine direkte Partizipation wäre grundsätzlich bei vielen Entscheidungen mittels „Apps for Democracy“ vorstellbar, etwa bei baulichen Maßnahmen, Begrünung der Straßen, Ausbau der Fußgänger oder Fahrradwege oder des Freizeitangebots.

Viele Menschen gehen über eine Kreuzung.

Intelligente Städte bieten nicht mehr nur Wohnraum, sondern steigern durch neue technologische Möglichkeiten die Lebensqualität.

B_Me; CC0; Pixabay

Vor allem aber soll eine Smart City die Lebensqualität ihrer Bevölkerung verbessern. Wie dies gelingen kann illustrierte Bart Gorynski, Gründer der Plattform „Bee Smart City“, am Beispiel der „Smart Bench“. Solche Bänke sind bestückt mit Solarzellen, mit denen Strom erzeugt und mobile Endgeräte geladen werden können. Darüber hinaus dienen sie aber auch ganz klassisch als Ruheplatz und geben Gelegenheit für Interaktion zwischen unterschiedlichsten Teilen der Gesellschaft. So würde auch die gesellschaftliche Teilhabe gefördert, sagte Prof. Helbing.

Co-Learning, Coordination, Cooperation, Co-Creation, Co-Evolving

Zusammenfassend präsentierte Prof. Helbing fünf Punkte, um sämtliche Herausforderungen unseres künftigen Städtelebens zu meistern: „Co-Learning, Coordination, Cooperation, Co-Creation, Co-Evolving“. Für Städte sei es entscheidend, sich ökonomisch, ökologisch als auch sozial weiter zu entwickeln. Um dies zu erreichen müssen wir in der Lage sein, voneinander zu lernen, uns abzustimmen und zu koordinieren, kreative Lösungen zu finden und uns anzupassen. So kann der technische Fortschritt soziale Inklusion fördern und Menschen miteinander verbinden.

Hansjörg Durz, MdB, stellte die aktuellen Pläne der Bundesregierung vor, wie man dies in Deutschland erreiche wolle. Besonders ging er auf die Machbarkeit eines flächendeckenden Netzausbaus ein. Beim sehr schnellen 5G Netz könnte dies flächendeckend nur ausgebaut werden, wenn man die vierfache Menge an Funkmasten aufstellen würde. Daher sei es zuerst einmal wichtig alle Haushalte, Städte sowie wichtige Verkehrswege zu versorgen und in diesem Zuge den Ausbau des 4G Netzes flächendeckend anzukoppeln. Zudem zeigte Durz die Ziele des Staates in Bezug auf E-Governance auf. Ziel ist es, alle Dienstleistungen des Bundes, der Länder als auch der Kommunen digital und ohne Papier erledigen zu können

Bei all den Plänen dürfe man jedoch nicht vergessen, dass die zunehmende Vernetzung, künstliche Intelligenz und somit die Digitalisierung unserer Gesellschaft nicht im Widerspruch zu unserem europäischen Wertesystem stehen darf. Hierfür muss der Staat Richtlinien und Gesetze verabschieden die dies zum einen ermöglichen aber zum anderen auch nicht schädlich für die Innovationstätigkeit von Unternehmen sind.

Zusammenfassend präsentierte Prof. Helbing fünf Punkte, um sämtliche Herausforderungen unseres künftigen Städtelebens zu meistern: „Co-Learning, Coordination, Cooperation, Co-Creation, Co-Evolving“. Für Städte sei es entscheidend, sich ökonomisch, ökologisch als auch sozial weiter zu entwickeln. Um dies zu erreichen müssen wir in der Lage sein, voneinander zu lernen, uns abzustimmen und zu koordinieren, kreative Lösungen zu finden und uns anzupassen. So kann der technische Fortschritt soziale Inklusion fördern und Menschen miteinander verbinden.

Autoren: David Enzenhöfer & Tim Helmes

Universitätsförderung MINT und Medizin
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