„Und natürlich brauchen wir mehr Frauen im Kreis der Sicherheitsexperten“ – so der Appell des Leiters der MSC, Wolfgang Ischinger, bei der Eröffnung der 56. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), die vom 14.-16. Februar stattfand. Trotz einiger Fortschritte in den letzten Jahren stellt der Bereich der Sicherheits- und Verteidigungspolitik nach wie vor ein Gebiet dar, in dem Frauen unterrepräsentiert sind.
Deswegen lädt die Hanns-Seidel-Stiftung zusammen mit der Bayerischen Staatskanzlei, Women in International Security (WIIS) und der Georgetown University bereits seit 2011 am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz zu einem „Women’s Breakfast“. Seitdem ist die Veranstaltung zu einem festen Bestandteil der MSC geworden. Rund 170 Frauen aus dem Bereich der Sicherheitspolitik folgten in den frühen Morgenstunden der Einladung der ehemaligen Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Prof. Ursula Männle und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in die Münchner Residenz, um sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und Inhalte zu vertiefen
Zum zehnjährigen Jubiläum konnte niemand Geringeres als Nancy Pelosi gewonnen werden. Die Sprecherin des US-amerikanischen Repräsentantenhauses kam zusammen mit ihrem Ehemann, Paul Francis Pelosi, - dem einzigen männlichen Ehrengast. Pelosi war nicht nur Überraschungsgast und Gastrednerin sondern auch der Star des Morgens.
In Deutschland ist Pelosi größtenteils als Antagonistin von Donald Trump bekannt. Ihre Vorreiterrolle für Frauen in der amerikanischen Politik wird dabei bei uns oft vergessen. 1987 zog sie erstmals als Abgeordnete von San Francisco in das Repräsentantenhaus ein. Sie schrieb Geschichte, als sie zwischen 2007 und 2011 als erste und bislang einzige Frau Sprecherin des US-Repräsentantenhauses war. Seit Januar 2019 bekleidet sie wieder dieses Amt, das nach dem Präsidenten und Vizepräsidenten das höchste politische Amt in den Vereinigten Staaten ist. Treffend, wenn man bedenkt, dass das Frauenwahlrecht in den USA dieses Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feiert und bei den Kongresswahlen 2018 eine Rekordzahl weiblicher Abgeordneter in den Kongress gewählt wurde. Der amerikanische Kongress war noch nie so weiblich wie heute.
Die Keynote-Rednerinnen seit Beginn des Frühstücks:
Das sind zwar nennenswerte Fortschritte, doch immer noch fehlen weibliche Stimmen in politischen Prozessen. Wer gleiche Repräsentation als reines „Frauenthema“ abtut, der irrt. Nicht nur, weil Frauen eine wesentliche Säule der Wirtschaft sind. Eine Vielzahl von Studien belegt, dass der Frieden nach militärischen Konflikten nachhaltiger und stabiler ist, wenn Frauen direkt am Verhandlungs- und Aussöhnungsprozess beteiligt werden. Starke Repräsentation von Frauen stellt einen Kern erfolgreicher Außen- und Sicherheitspolitik dar. Die Vereinten Nationen haben deshalb bereits im Jahr 2000 die Resolution „Frauen, Frieden und Sicherheit“ auf den Weg gebracht – die darin enthaltenen Ziele sind allerdings von der Umsetzung noch weit entfernt. Auch die EU hat sich eine bessere Repräsentation von Frauen in den Parlamenten zum Ziel gesetzt. Bislang liegt der europaweite Durchschnitt bei 31,5%. Die Bundesrepublik rangiert mit 31% knapp darunter. Der Handlungsbedarf wird bis zum nächsten Women’s Breakfast 2021 wohl nicht kleiner werden.
„Der Erfolg zeigt deutlich, dass dies das Richtige war - ein Treffen nur für Frauen zu organisieren, die im Bereich Sicherheit tätig sind“, sagte Staatsministerin a.D Emilia Müller. „Im Laufe der Jahre hat sich das Frauentreffen zu einer etablierten Institution entwickelt. Viele wichtige Politikerinnen aus aller Welt haben an unserer Diskussionsgruppe am runden Tisch teilgenommen und sehr transparente Einblicke in ihren Verantwortungsbereich gegeben.“