Zur Information: Wie werden die Kandidaten ausgewählt?
Die Auswahl der Kandidaten folgt einer strengen Verteilung. So sollen Vertreter aus den Regionen Nord-, Zentral und Südvietnam in ausgeglichenem Zahlenverhältnis vertreten sein. Mindestens 18 Prozent der Kandidaten müssen einer ethnischen Minderheit angehören, mindestens 35 Prozent der Plätze müssen von Frauen besetzt sein. Darüber hinaus werden Quoten für unterschiedliche Organisationen und Institutionen festgelegt.
Ministerien der Zentralregierung erhalten ebenso Kandidatenplätze wie beispielsweise die staatliche Gewerkschaft, das Militär oder der Bauernverband. Die genaue Verteilung wird im Voraus vom Nationalen Wahlrat bestimmt.
90 Prozent der Kandidaten sollen der KPV angehören, lediglich 10 Prozent der Plätze sind für Kandidaten reserviert, die nicht der KPV angehören. Sie lassen sich in zwei Kategorien einteilen: selbst nominierte und unabhängige Kandidaten. Erstere sind zwar kein Mitglied der KPV, sie sind ideologisch und inhaltlich oft auf einer Linie mit der Partei.
Die unabhängigen Kandidaten hingegen sind auch von ihrer Einstellung her oftmals klar von der Partei losgelöst und äußern sich kritisch gegenüber konkreten Problemfeldern, wie beispielsweise Missstände in Sozial- oder Umweltpolitik. Entsprechend sind die Chancen der unabhängigen Kandidaten, auf die endgültige Kandidatenliste gesetzt zu werden, gering. Die Wenigsten schaffen es in die letzte Runde. Und selbst für den seltenen Fall, dass die 10 Prozent der unabhängigen Kandidaten voll ausgeschöpft werden und die Kandidaten, die nicht der KPV angehören, wirklich unabhängig sind, ist deren Einfluss innerhalb der Nationalversammlung marginal. Auch in diesem Jahr sind nur 74 Kandidaten kein Parteimitglied. Dies entspricht lediglich 8,5 Prozent. Es ist zu erwarten, dass der tatsächlich gewählte Anteil noch geringer ausfallen wird.