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Argentinien
Vor entscheidenden Wahlen

„Durchhalten“ heißt die Devise am Río de la Plata. Durchhalten, bis endlich entschieden ist, wer als neuer mächtiger Mann an der Spitze der Republik aus den allgemeinen Wahlen am 25. Oktober 2015 als Präsident hervorgehen wird.

 

Ansicht der Kuppel des Congresso Nacional in Buenos Aires

Congresso Nacional in Buenos Aires

HSS

Dabei sind nicht nur Investoren (vor allem im Inland), sondern auch weite Teile der Zivilbevölkerung verunsichert. Offizielle Regeln sind am ehemaligen Wirtschaftsstandort Argentinien in den letzten Jahren immer undurchsichtiger, unklarer und vor allem kompliziert geworden. "Vater Staat" greift mit "schützenden Händen" in die Marktwirtschaft ein und geht dabei über das Ziel, ein soziales Gleichgewicht zu schaffen, weit hinaus. "[Die Präsidentin] Cristina [Fernández de Kirchner] und zuvor ihr Mann meinen es gut mit uns, den armen und sozial schwachen Bevölkerungsgruppen", so die Ansicht unzähliger Sozialhilfeempfänger.

Die Krise von 2001 sitzt teilweise noch sehr tief im Bewusstsein der Bevölkerung. Es war nicht nur eine Wirtschaftskrise, sondern auch eine politische und vor allem soziale Herausforderung für das Volk.

Ebenso verhält es sich mit den Nachwehen der letzten Militärdiktatur (1976-1983), zumindest bei den Generationen, die diese Zeit der Schreckensherrschaft bewusst erleben mussten. Man könnte noch weiter in der Geschichte zurückgehen, bis zu den Anfängen der Kolonialisierung.

Auch heute noch bedient man sich in so manchen sozio-kulturellen Erklärungsversuchen der Unterscheidung zwischen dem "weißen" und dem "indigenen" Argentinien. Diese Spaltung der Bevölkerung ist geblieben, mal mehr, mal weniger. Unter Néstor und Cristina Kirchner als höchste Entscheidungsträger im Land (seit 2003) nahm die Spaltung wieder zu.Die politische Klasse ist einem Schwarz-Weiß-Denken verfallen, in dem es darum geht, das Gegenüber jeweils als Freund oder Feind (des Kirchnerismus) einzuordnen. "Schluss damit! Basta!", ist vielerorts in der Bevölkerung zu hören. Befindet sich das Land nach 32 Jahren Demokratie nun auf dem Weg zu einer gesellschaftspolitischen Modernisierung?

Der ausführliche Bericht zum Download