München, 20. 02.2017 - Über dem Umgang mit der „neuen Lebensgefahr“, wie Bernd Lenze, Leiter des medienpolitischen Arbeitskreises der Hanns-Seidel-Stiftung, den islamistischen Terror nannte, diskutierten die Journalisten Sissi Pitzer, Oliver Bendixen und Wolfgang Vichtl vom Bayerischen Rundfunk, der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins und Michael Husarek, Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten auf Initiative der Hanns-Seidel-Stiftung in München. Zunächst berichteten sie von ihren ganz eigenen, persönlichen Erfahrungen während des Amoklaufs im Würzburger Regionalzug, im Münchner Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) oder beim Bombenanschlag auf dem Ansbacher Musikfestival im letzten Sommer.
Das Problem der digitalen Echtzeit-Kommunikation über soziale Netzwerke nahm dabei gehörigen Raum ein, denn dadurch kann eine Panik ausgelöst werden: Ein Impuls aus den sozialen Netzwerken sei in der Lage, ganz konkret im physischen Leben erhebliche Auswirkungen zu verursachen, erklärte der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins. Alle Teilnehmer unter der Moderation von Sissi Pitzer waren sich einig, dass bei plötzlich eintretenden, unübersichtlichen Ausnahmesituationen die Informationsbeschaffung für eine seriöse Berichterstattung sehr schwierig sei, nicht nur für die Vertreter der Presse, sondern auch für die jeweiligen Pressestellen als Informationsquelle.
BR-Urgestein Oliver Bendixen plädierte dafür, sich bei der Berichterstattung Spekulationen zu enthalten, auch wenn der Druck, schnell und aktuell zu berichten hoch sei. Der Anspruch sei gut recherchierte, faktenbasierte Berichterstattung. Im Hinblick auf den sogenannten „Graswurzel-Journalismus“, also die Möglichkeit, dass heute Jeder über die sozialen Netzwerke zum Reporter mutieren könne, sagte Wolfgang Vichtl, dass die Währung der traditionellen Medien deren Glaubwürdigkeit sei. Michael Husarek zog aus den Ereignissen im Jahre 2016 den Schluss, dass sorgsam mit der medialen Berichterstattung umzugehen sei, denn die Medien hätten in Zeiten von „Fake News“ und Graswurzel-Reportern eine besonders große Verantwortung, die Menschen mit korrekt recherchierten Informationen zu versorgen.