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Zukunftskompetenzen für disruptive Technologien
Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb stärken

Autor: Johannes Welsch
, Maria Geyer

Deutschland und Europa haben exzellente Akteure in Wissenschaft und Wirtschaft vorzuweisen. Gerade Deutschland kann auf ein vielversprechendes Innovationsökosystem blicken. Dennoch stehen Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb unter enormem Druck, gegenüber der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten von Amerika ins Hintertreffen zu geraten.

 

Auf dem 2. Innovationsgipfel der Hanns-Seidel-Stiftung in Brüssel Anfang März 2024 kamen erneut Experten und Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in der Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union zusammen, um über das Thema Zukunftskompetenzen zur Stärkung der deutschen und europäischen Wettbewerbsfähigkeit zu diskutieren. Der Gipfel gliederte sich in einen Workshop und eine abschließende Podiumsdiskussion mit Präsentation des seit dem 1. Innovationsgipfel ausgearbeiteten Thesenpapiers.

Exploration und Vermittlung von Fähigkeiten für disruptive Technologien

Auf dem 1. Innovationsgipfel der Hanns-Seidel-Stiftung am 5. Juli 2023 in Brüssel haben Stakeholder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik festgestellt: Europas starke Rolle in der Welt und seine Position als Pacemaker in wichtigen Anwendungsfeldern wie Mobilität, Energie, Gesundheit oder industrielle Dienstleistungen hängt entscheidend von seiner Innovationsfähigkeit und seiner Umsetzungskompetenz ab. In einem Wettbewerb der Zukunftstechnologien geben Fähigkeitsprofile den Ausschlag, die zu vernetztem Denken, beschleunigter Transformation und kreativen Lösungen in den jeweiligen Anwendungsfeldern befähigen.

Der Gipfel gliederte sich in zwei Workshops und eine abschließende Podiumsdiskussion. Im Rahmen der Workshops, an denen 18 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von deutschen Unternehmen, Verbänden, Hochschulen sowie supra- und internationalen Institutionen aktiv teilgenommen haben, wurden sechs Hauptthesen erarbeitet. Diese wurden im nachfolgenden weiteren Austausch mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Gipfels weiterentwickelt und um konkrete Handlungsempfehlungen ergänzt. Das Ergebnis, das Thesenpapier „Zukunftskompetenzen für disruptive Technologien – Deutschland und Europa im internationalen Wettbewerb stärken“ ist ein Aufruf, der vor allem an Entscheidungsträger in der nationalen und europäischen Wirtschafts-, Innovations-, Bildungs- und Wissenschaftspolitik, an Universitäten, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie an Unternehmen adressiert ist.

Identifizierung und Diskussion möglicher Implementierungsmaßnahmen

Ziel des Workshops im Rahmen des 2. Innovationsgipfels der Hanns-Seidel-Stiftung war es, in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern Implementierungsmaßnahmen für die erarbeiteten Thesen zu identifizieren und zu diskutieren.

Dabei wurde unter anderem festgestellt: Der Handlungsdruck ist groß – Europa muss seine guten Voraussetzungen stärken und nutzen, um im internationalen Technologie-Wettbewerb nicht ins Hintertreffen gegenüber den USA oder China zu geraten. Es müssen insbesondere die Fähigkeiten gestärkt werden, für die bereits eine gute Grundlage besteht beziehungsweise bei denen bereits ein Vorsprung vorhanden ist, um noch mehr Wertschöpfung nach Europa zu holen.

Die Akademie für Politik und Zeitgeschehen bedankt sich bei den Workshop-Teilnehmern für ihren wertvollen Input zur Identifizierung und Diskussion von Implementierungsmaßnahmen.

  • René Bohn, DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.
  • Markus Ferber, MdEP, Hanns-Seidel-Stiftung e.V.
  • Dirk Freytag, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
  • Prof. Dr. Patrick Glauner, Technische Hochschule Deggendorf
  • Prof. Dr. Joachim Hornegger, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Korbinian Keck, Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union
  • Dr. Cornelius Schmaltz, Europäischer Innovationsrat (EIC) Accelerator
  • Dr. Berthold Schmidt, TRUMPF SE + Co. KG
  • Timo Weigl, Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V.
  • Dr. Thomas Leeb, Leiter Europa-Büro Brüssel
  • Prof. Dr. Diane Robers, Leiterin der Akademie für Politik und Zeitgeschehen
  • Prof. Dr. Volker Stich, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
  • Johannes Welsch, Referatsleiter Neue Technologien und gesellschaftliche Transformation
Prof. Dr. Joachim Hornegger, Prof. Dr. Volker Stich, Prof. Dr. Diane Robers, Markus Ferber, MdEP, Jürgen Tiedje, Dr. Berthold Schmidt

Prof. Dr. Joachim Hornegger, Prof. Dr. Volker Stich, Prof. Dr. Diane Robers, Markus Ferber, MdEP, Jürgen Tiedje, Dr. Berthold Schmidt

Maria Geyer; HSS

Auf den Workshop folgte eine öffentliche Veranstaltung in der Vertretung des Freistaates Bayern bei der Europäischen Union, um den Handlungsaufruf Vertreterinnen und Vertretern der europäischen Institutionen, Verbänden und der Öffentlichkeit vorzustellen sowie wichtige Fragen rund um das Thema Zukunftskompetenzen sowie deutsche und europäische Wettbewerbsfähigkeit zu diskutieren.

Mit ihrem neuen Arbeitsprogramm für 2024 setzt die Europäische Kommission einen Schwerpunkt auf die Stärkung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der EU. Es enthält neben neuen Initiativen zur Entlastung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) auch Initiativen zur Förderung von KI-Start-ups und Empfehlungen zur Qualitätssicherung in der Hochschulbildung. Doch reichen die aktuellen Initiativen aus, um Europas Innovationsökosystem im Technologie-Wettbewerb mit den USA und China bestehen zu lassen?

Was braucht Europa, um den notwendigen Bewusstseinswandel vom reaktiv-regulierenden Denken zum fähigkeits- und kompetenzorientierten Denken (Skills Drive) zu vollziehen? Und wie lässt sich die Umsetzung beschleunigen?

Michael Hinterdobler, Prof. Dr. Joachim Hornegger, Prof. Dr. Volker Stich, Prof. Dr. Diane Robers, Markus Ferber, MdEP, Jürgen Tiedje, Dr. Berthold Schmidt, Dr. Thomas Leeb

Michael Hinterdobler, Prof. Dr. Joachim Hornegger, Prof. Dr. Volker Stich, Prof. Dr. Diane Robers, Markus Ferber, MdEP, Jürgen Tiedje, Dr. Berthold Schmidt, Dr. Thomas Leeb

Maria Geyer; HSS

Nach einleitenden Worten von Michael Hinterdobler, dem Leiter der Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU, von Staatsminister Eric Beißwenger, MdL, mittels einer Videobotschaft, und Markus Ferber, MdEP, wurden im Rahmen der Podiumsdiskussion konkrete und umsetzbare Empfehlungen zur Förderung der europäischen Innovationslandschaft präsentiert. Unter der Moderation von Prof. Dr. Diane Robers, der Leiterin der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung, diskutierten Prof. Dr. Joachim Hornegger, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Dr. Berthold Schmidt, CTO der TRUMPF SE + Co. KG, Markus Ferber, MdEP, Prof. Dr. Volker Stich, ehemaliger Geschäftsführer des Forschungsinstituts für Rationalisierung (FIR) und Leiter des Clusters Smart Logistik an der RWTH Aachen, und Jürgen Tiedje, Referatsleiter Industrieller Wandel (RTD.E.3), Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission.

Fazit des Abends war, dass Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Grunde alle die gleichen Ziele verfolgen, jedoch nicht immer die gleiche Sprache sprechen. Es braucht daher Übersetzer, die in allen Welten zuhause sind, um diese Ziele im Hinblick auf unsere Zukunft zu erreichen. Ebenso notwendig sind eine Technologieagenda, Risikobewusstsein, horizontale und vertikale Vernetzung sowie bürokratische Vereinfachung.

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Leiter: Johannes Welsch
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