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Die Anfänge der CSU

Autor: Katharina Köhn, M.A.

Das Ende des Nationalsozialismus 1945 wurde zum Neubeginn des politischen Lebens und Ausgangspunkt für die Gründung einer Partei auf christlich-konservativer Grundlage, der CSU.

Plakat der CSU für die Kommunalwahl 1946

HSS, ACSP, Pl S 4463

Kapitulationn und Neubeginn

Nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 galt es auch, das politische Leben wieder aufzubauen. In der sowjetischen Besatzungszone wurde bereits am 10. Juni 1945 die Bildung "antifaschistischer Parteien". Am 27. August 1945 gestatteten auch die Besatzungsmächte in den Westzonen die Gründung von Parteien auf Kreis- und Ortsebene. In der Folge gründeten sich unabhängig voneinander in Bayern vielerorts Parteien und politische Vereine. Ohne diesen Schritt hätten die ersten Wahlen im Jahr 1946 nicht stattfinden können. Bei den Kommunalwahlen in Bayern 1946 trat auch die kurz zuvor erst von der Militärregierung zugelassene Christlich-Soziale Union erstmalig an.

Bereits am 10. August 1945 hatte der damalige Oberbürgermeister von München Karl Scharnagl einen ausgesuchten Personenkreis "außerhalb des sozialistischen Lagers" zu einem Treffen am 14. August 1945 eingeladen. Die zwölf Teilnehmer, die sich an diesem Tag zusammenfanden, waren Joseph Baumgartner, Max Grasmann, Heinrich Krehle, Emil Muhler, Josef Müller, Anton Pfeiffer, Maria Probst, Max Gerstl, Reuter, Rudolf Schwarzer, Franz Xaver Stadelmayer. Gemeinsam diskutierten sie die Möglichkeit für die Gründung einer christlichen, konservativ-bürgerlichen Partei. Der bei dieser Zusammenkunft zur Vorbereitung einer Parteigründung gebildete Ausschuss löste sich zwar bereits am 12. September 1945 wieder auf, doch wurde noch der zukünftige Parteiname "Bayerische Christlich-Soziale Union" festgelegt.

Antrag an die US-Militärregierung über die Organisation einer demokratisch-politischen Partei 1945

Antrag an die US-Militärregierung über die Organisation einer demokratisch-politischen Partei 1945

ACSP, BWK Rosenheim Abg 1_2

Gründungsprozess und Namensfindung

Solche Gründungsprozesse fanden überall in Bayern statt. Von kleinen Ortschaften über Kreisstädte bis zu den großstädtischen Zentren wie in Augsburg, Bamberg, Nürnberg, Passau und Regensburg. Von besonderer Bedeutung war die sogenannte „Würzburger Gruppe“ um Adam Stegerwald. Er hatte als Arbeiterführer im Kaiserreich und als Parlamentarier und Arbeitsminister in der Weimarer Republik intensive und breite politische Erfahrungen sammeln können. Die Nationalsozialisten hatten ihn zeitweise inhaftiert. Nach dem Krieg ernannte ihn die amerikanische Militärregierung zum Regierungspräsidenten von Unterfranken.
Bereits 1920 hatte er in seinem „Essener Programm“ seine Gedanken über die Gründung einer interkonfessionellen antisozialistischen gesamtdeutschen Partei formuliert. Ein Vierteljahrhundert später griff er diese Ideen wieder auf. Mit Zustimmung der Militärregierung trafen sich Adam Stegerwald und weitere führende Würzburger Persönlichkeiten am 21. August 1945 im Rathaus von Würzburg. Die Frage „Wo stehen wir?“ beantwortete Stegerwald mit einem klaren Bekenntnis zur Demokratie. Vier Tage später am 25. August 1945 einigt sich die „Würzburger Gruppe“ auf den Namen Christlich-Soziale Union für ihre zukünftige Partei.

Mehr Informationen über den politischen Neubeginn

"Politischer Neubeginn 1945 bis 1950" hier.

"Adam Stegerwald - Politik in sozialer Verantwortung" hier.