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Gastbeitrag von Michaela Kaniber, MdL, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Internationaler Tag der Waldes

Am 21. März erinnert der "Internationale Tag des Waldes" daran, welche wichtige Rolle Wälder für unsere Gesellschaft spielen, als Lebensgrundlage, Erholungsraum und Lebensraum einer vielfältigen Natur. Bayern ist Waldland. Von den alpinen Schutzwäldern bis zu den Laubwäldern des Spessart. Wie können wir unsere Wälder in Zeiten der Klimakrise bestmöglich schützen?

Bayern ist das Waldland schlechthin, fast ein Viertel der deutschen Wälder steht im Freistaat. Unser Wald erstreckt sich auf 2,6 Millionen Hektar, das ist zum Vergleich ungefähr die gesamte Fläche von Schwaben, Mittelfranken und Unterfranken zusammengerechnet. Dort wächst jede Sekunde ein Kubikmeter Holz nach, speichert dauerhaft eine Tonne Kohlendioxid und produziert nebenbei Sauerstoff.

Frau Kaniber lächelt in die Kamera.

Michaela Kaniber, MdL, Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus: "Der Wald ist unsere Lebensgrundlage und unser unverzichtbarer Beschützer im Klimawandel."

Nadine Keilhofer; StMELF

Vom Hochgebirge bis in den Spessart

Unsere grüne Lunge erstreckt sich in einer einzigartigen Kulturlandschaft vom alpinen Schutzwald im Hochgebirge bis zu den Laubwäldern des Spessarts. Ich habe das große Glück, dass ich hier seit sechs Jahren Forstministerin sein darf. In dieser Zeit habe ich viele Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer kennen gelernt. Und noch immer bin ich stets aufs Neue einfach nur beeindruckt davon, mit wieviel Herzblut und Weitsicht sie sich ins Zeug legen, um Bayerns Wälder fit für die Zukunft zu machen.

Ihren Einsatz können wir als Gesellschaft nicht genug schätzen. Denn der Wald ist unsere Lebensgrundlage und unser unverzichtbarer Beschützer im Klimawandel.
Sei es als Kohlenstoff- und Wasserspeicher, als kühlender Gürtel für Städte, Ort der Ruhe und Erholung, Bewahrer der Artenvielfalt oder als Lieferant des klimafreundlichen Rohstoffs Holz.

Gleichzeitig trifft die Klimakrise den Wald jedoch mit voller Wucht. Sturmschäden, Borkenkäfer und Kahlflächen – der Klimawandel und seine Folgen hinterlassen unübersehbare Spuren. Deshalb ist für mich aktive Vorsorge das Gebot der Stunde. Denn nur, wenn wir heute mit geeigneten Baumarten Wälder gestalten, die an das Klima der Zukunft angepasst sind, können wir unseren Kindern und Enkeln eine intakte Lebensgrundlage übergeben.

Kleines Bäumchen wächst aus einem verrottenden Baumstamm der Sonne entgegen.

Welche Bäume werden in Zukunft in deutschen Wäldern wachsen? Die Forschung daran schreitet voran. Allein in Bayern wurden 2023 11,5 Millionen "Zukunftsbäume" gepflanzt.

tibor13; HSS; AdobeStock

Schützen und Nutzen

In Bayern setzen wir mit unserer Waldumbauoffensive auf Forschung durch die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und das Amt für Waldgenetik, kostenlose Beratung durch die Försterinnen und Förster vor Ort und ein wirkungsvolles Förderprogramm. Im vergangenen Jahr haben wir wieder rund 90 Millionen Euro in die Zukunft unserer Wälder investiert. Wir greifen den Waldbesitzern unter die Arme, denn uns ist klar: Es ist anspruchsvoll, Wald zu bewirtschaften. Unsere 700.000 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer pflegen aktiv ihre Wälder und bauen stabile Mischwälder auf. Sie sorgen für Naturverjüngung und säen oder pflanzen kleine Zukunftsbäume. Und sie setzen sich gemeinsam mit ihren Jägern für waldverträgliche Wildbestände ein, damit die nächste Waldgeneration auch eine Chance hat, heranzuwachsen.

Allein im letzten Jahr haben die Waldbesitzer im Freistaat dank Unterstützung der Forstverwaltung 11,5 Millionen Zukunftsbäume gepflanzt. Es macht mich wirklich stolz, dass wir in Bayern beim Umbau unserer Wälder so gut vorankommen.

Das gilt auch für den Holzbau. Unser heimisches Holz liegt mir sehr am Herzen, denn es schafft Wertschöpfung in der Region, speichert Kohlenstoff über viele Jahrzehnte und es ersetzt andere, klimaschädliche Baustoffe. Darum ist jeder, der mit Holz baut ein aktiver Klimaschützer. Aus dem „Holzbauförderprogramm“ der Staatsregierung erhalten Bauherren pro Tonne gespeichertem Kohlenstoff 500 €. Das ist einmalig in Deutschland! Mit der Bayerischen Holzbauinitiative sind wir gut unterwegs, den Freistaat an die Spitze der Holzbaubewegung zu setzen. Holz und Waldumbau ist für uns der richtige Weg – wir setzen auf das Prinzip „Schützen und Nutzen.“

Ganz massiven Gegenwind bekommen wir aber leider vor allem aus Brüssel. Immer mehr praxisferne Gesetze und Richtlinien zielen darauf ab, die Wälder durch Stilllegung sich selbst zu überlassen und die Holznutzung zu erschweren.

Das trifft nicht nur Walbesitzer, sondern auch die Beschäftigten in der Holzverarbeitung oder die Hausbesitzer, die mit Holz heizen. Gemeinsam mit Bundesminister Totschnig aus Österreich habe ich vor kurzem die „Salzburger Erklärung“ unterzeichnet. Wir fordern darin eine europäische Politik, die an den Erfordernissen der Wälder und an den Nöten der Menschen, die sie pflegen, ausgerichtet ist, statt sie durch immer neue überzogene Vorgaben zu gängeln und damit im Glauben an die Europäische Idee zu erschüttern. Brüssel muss endlich einen Kurswechsel in der Umweltpolitik vollziehen.

Nur mit den Waldbesitzern und nicht gegen sie bewahren wir unsere wunderschöne Heimat für künftige Generationen. Dafür setze ich mich auch sweiterhin mit aller Kraft ein.

Kontakt

: Susanne Hornberger
Leiterin
Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Onlineredakion
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