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#HSSnachhaltig vor Ort
Bildung für nachhaltige Entwicklung im Projekt Zhejiang

Autor: Dominik Sprenger

In den letzten Jahrzehnten hat sich China rasant entwickelt. Diese Veränderungen bringen auch Herausforderungen von globaler Tragweite mit sich, nicht zuletzt in den Bereichen Umwelt, Klima und nachhaltiger Entwicklung. Vor diesem Hintergrund engagiert sich die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) für die Zusammenarbeit und den Dialog mit Partnern in China. So fördert sie z. B. Bildungsprojekte, die sich mit Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen.

Worum es in dem Projekt geht

Eine Grundschule im ländlichen Raum wird besucht. Gemeinsame Fortbildungen für Lehrkräfte und die gemeinsame Erarbeitung von Curricula und Lehrmaterialien mit dem Lehrerfortbildungszentrum der Provinz Zhejiang gehören zu den Schwerpunkten des Projektes "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

Eine Grundschule im ländlichen Raum wird besucht. Gemeinsame Fortbildungen für Lehrkräfte und die gemeinsame Erarbeitung von Curricula und Lehrmaterialien mit dem Lehrerfortbildungszentrum der Provinz Zhejiang gehören zu den Schwerpunkten des Projektes "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

HSS Zhejiang

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein Schlüsselkonzept, das Menschen befähigen soll die langfristigen Auswirkungen des eigenen Handelns auf die ganze Welt zu verstehen. Es geht darum, das eigene Bewusstsein auch für die Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu schärfen, indem verantwortungsbewusste Entscheidungen bei Konsum, Energieverbrauch und Umwelt getroffen werden.
Das Projekt der HSS hat zum Ziel, BNE zusammen mit ihren chinesischen Partnern in der allgemeinen chinesischen Bildung zu fördern, insbesondere im Bereich der Aus- und Fortbildung von Grund- und Mittelschullehrkräften.

Worin liegt der größte Nutzen vor Ort und global?

Vorlesung an der Zhejiang International Studies University zum Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

Vorlesung an der Zhejiang International Studies University zum Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung".

HSS Zhejiang

Der Bereich BNE ist für die HSS und ihre chinesischen Partner eine Möglichkeit, gerade vor dem Hintergrund der zunehmend komplexen bilateralen Beziehung sinnvoll zusammenzuarbeiten.

Dieses Kooperationsprojekt bietet eine Plattform für Dialog und gemeinsames Lernen, um für globale Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit und soziale Ungleichheiten zu sensibilisieren und Lösungen zu erarbeiten. Letztlich ist es ein Schritt hin zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt für alle. 
Das Konzept BNE fördert zudem kritisches Denken, indem es Menschen dazu anregt, über die langfristigen Auswirkungen ihrer Entscheidungen nachzudenken und bestehende Praktiken zu hinterfragen.
So kann ein tieferes Verständnis für politische und gesellschaftliche Zusammenhänge entstehen sowie das Bewusstsein für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen erweitert werden. Wichtige Impulse können eine interessierte Bürgerschaft erreichen, sodass sich im gesellschaftlichen Verhalten etwas verändert. Aufgrund seiner großen Bedeutung ist BNE Bestandteil der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG, und hier im Ziel SDG 4.7 festgehalten: „Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben.“

So sieht die konkrete Arbeit vor Ort aus

Eine chinesische Expertin erläutert bei einer Lehrkräftefortbildung die Prinzipien der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" und des Lernspiels für die Schülerinnen und Schüler.

Eine chinesische Expertin erläutert bei einer Lehrkräftefortbildung die Prinzipien der "Bildung für nachhaltige Entwicklung" und des Lernspiels für die Schülerinnen und Schüler.

HSS Zhejiang

Schwerpunkt des Projekts sind gemeinsame Fortbildungen für Lehrkräfte sowie die gemeinsame Erarbeitung von Curricula und Lehrmaterialien mit dem Lehrerfortbildungszentrum der Provinz Zhejiang.
Um BNE auf politischer Ebene zu verankern, findet ein Austausch mit dem Bildungszentrum des chinesischen Umweltministeriums (Center for Environmental Education and Communications) sowie dem Bildungsamt der Provinz Zhejiang mit Beratungen, Konferenzen und Delegationsreisen von Lehrpersonal und Entscheidungsträgern innerhalb Chinas oder nach Deutschland statt.

Im Jahr 2021 wurde gemeinsam mit lokalen Partnern eine „Bildungsallianz für Nachhaltige Entwicklung“ aus 80 Grund- und Mittelschulen gegründet. Nun werden systematisch Unterrichtsinhalte erarbeitet, Lehrerfortbildungen durchgeführt und Kontakte mit deutschen Schulen vermittelt für einen Austausch. Das Lehrerfortbildungszentrum der Provinz Zhejiang hatte anhand objektiver Qualitätskriterien in einer Ausschreibung interessierte Schulen aus allen elf Städten der Provinz Zhejiang für die Teilnahme am Projekt ausgewählt. So konnte eine maximale Breitenwirkung erzielt werden und das Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung in die gesamte Provinz auch außerhalb der Hauptstadt Hangzhou getragen werden. Erfolgreiche Projektschulen wirken heute weit über ihre Schulmauern hinaus und sensibilisieren auch ihr Umfeld, die Familien der Schülerinnen und Schüler und Wohngebiete für Themen der Nachhaltigkeit.

Expertinnen und Experten, welche die Hanns-Seidel-Stiftung akquiriert, unterstützen das Lehrerfortbildungszentrum der Provinz Zhejiang fortlaufend bei der Ausarbeitung von Unterrichtsmaterialien wie Lern- und Lehrbüchern, die mehrmals pro Jahr herausgegeben und den Partnerschulen zur Verfügung gestellt werden. Die Schulen selbst bringen sich dabei aktiv in die Gestaltung dieser Lehrmaterialien ein, die sich vor allem an den 17 SDG orientieren.

Verantwortung lernen

 Schülerinnen und Schüler arbeiten mit dem Lernspiel Escape Climae Change.

Schülerinnen und Schüler arbeiten mit dem Lernspiel Escape Climae Change.

HSS Zhejiang

Sensibilisierung für blinde Menschen

Ein Beispiel für die im Rahmen des Projekts entwickelten Unterrichtseinheiten ist der Umgang mit blinden Menschen, deren Teilhabe an vielen Bereichen des öffentlichen Lebens wie Bildung und Arbeit stark eingeschränkt ist.

Im Unterricht schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle eines blinden Menschen und versuchen Gegenstände zu ertasten. Sie sollen zunächst durch ihr Erleben einen Eindruck davon bekommen, welchen Schwierigkeiten Sehbeeinträchtigte im Alltag ausgesetzt sind. Schließlich geht es an die Suche von Lösungsansätzen. So arbeitete eine Gruppe von Schülern an einem barrierefreien Film, der akustische Hilfen anbietet und damit auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigung geeignet ist.

Lernspiel

Ein weiteres Beispiel ist das BNE-Lernspiel „Escape Climate Change“.
Die HSS übertrug im Jahr 2023 das von der NGO Ecomove International entwickelte und von der deutschen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Lernspiel nach deren Zustimmung und Freigabe in den chinesischen Kontext. Nun wird es an die Partnerschulen weitergegeben und es finden Fortbildungen für Lehrkräfte statt, um dieses Spiel im Unterricht einzusetzen.  

Umfangreiches, zum Spiel gehörendes Begleitmaterial bietet Lehrkräften fachliche und pädagogische Unterstützung, einschließlich Hintergrundinformationen, Unterrichtsmodulen und Projektvorschlägen. Lehrerinnen und Lehrer können diese als Box über das HSS-Projektbüro in Hangzhou anfordern und das Spiel im Klassenraum nutzen.

Neben fächerübergreifendem Wissen zum Thema Klimaschutz eignen sich die Schülerinnen und Schüler dabei auch Kompetenzen wie Teamgeist, kritisches Denken und Verantwortungsbewusstsein an.

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Kontakt

Chefrepräsentant: Dominik Sprenger
China
Chefrepräsentant
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