Bayerische Delegation besucht Bostoner NCSL-Kongress
Brücken bauen statt Grenzen ziehen
Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher, MdL, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Gerhard Hopp, MdL und Präsident des Vereins „Partnerschaft der Parlamente“ (von links) beim NCSL-Kongress
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Die auf regionaler Ebene getroffenen Entscheidungen betreffen zentrale Lebensbereiche – etwa Wirtschaft, Bildung, Infrastruktur, Gesundheit und Wohnungsbau. Entsprechend groß war das Interesse am Jahreskongress des amerikanischen „National Conference of State Legislators“ (NCSL) in Boston, zu dem über 8.000 Abgeordnete sowie Expertinnen und Experten aus allen US-Bundesstaaten und zahlreichen Partnerländern zusammenkamen. Auch eine Delegation aus Bayern nahm teil – angeführt von der Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner. Begleitet wurde sie von ihren Kollegen Gerhard Hopp, MdL und Präsident des Vereins „Partnerschaft der Parlamente“, sowie von Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher, MdL.
Ziel der Reise war es die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit auf parlamentarischer Ebene zu stärken – gerade in einer Zeit, in der aus Washington häufiger Gegenwind zu spüren ist, insbesondere in der Handels- und Zollpolitik.
Der National Conference of State Legislatures (NCSL) ist die größte Vereinigung von Landespolitikerinnen und -politikern in den USA und feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Landtagspräsidentin Ilse Aigner warb in diesem Rahmen für mehr transatlantische Zusammenarbeit.
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Transatlantischer Dialog in bewegten Zeiten
Besonders deutlich war dies im Bereich der Handels- und Zollpolitik spürbar. Die NCSL-Konferenz war überparteilich besetzt und zeichnete sich durch eine bemerkenswerte Atmosphäre der Kompromissbereitschaft und des konstruktiven Dialogs aus. In einer Zeit zunehmender Polarisierung und konfrontativer politischer Auseinandersetzungen in den USA setzten die teilnehmenden Abgeordneten damit ein bewusstes Zeichen. Ob die eindringlichen Appelle für Respekt, Fairness und demokratische Verständigung über die Konferenz hinaus Wirkung zeigen und den politischen Alltag nachhaltig prägen können, bleibt abzuwarten. Im regionalen deutsch-amerikanischen Austausch wurde eine große Gesprächsbereitschaft deutlich – nicht zuletzt deshalb, weil die Herausforderungen auf beiden Seiten des Atlantiks vielfach vergleichbar sind. Besonders in den Bereichen Wirtschafts- und Sozialpolitik, Migration sowie Gesundheitspolitik zeigten sich zahlreiche inhaltliche Parallelen. Ein weiterer Schwerpunkt vieler Diskussionen lag auf der politischen Kommunikation in Zeiten sozialer Medien, schrumpfender Aufmerksamkeitsspannen und zunehmend radikalisierter Echokammern.
Ilse Aigner nutzte ihre Teilnahme in Boston, um bei viel beachteten Side-Events der Hanns-Seidel-Stiftung deutliche Akzente im transatlantischen Dialog zu setzen. Sie warnte vor den Gefahren politischen Extremismus‘, kritisierte entschieden die nationalistische Rhetorik der AfD und mahnte, dass Demokratien auch sterben könnten, wenn sie keine Brandmauern gegen ihre Feinde errichteten. Europa garantiere weitgehende Meinungsfreiheit – aber es sei nicht naiv genug, die eigenen Institutionen schutzlos dem Extremismus preiszugeben. Gerade Deutschland habe diese schmerzhaften Lehren aus der Geschichte ziehen müssen. Mit dieser Haltung widersprach Aigner auch öffentlich der Einschätzung von US-Vizepräsident J.D. Vance, der auf der Münchner Sicherheitskonferenz Europa mangelnde Meinungsfreiheit vorgeworfen hatte.
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Dialog auf Augenhöhe
An der Harvard University sprach Ilse Aigner über den politischen Kurswechsel in Deutschland unter dem neuen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit, Verteidigung, Sicherheit und Migration neue Akzente setzt. Dabei signalisierte die deutsche Seite ein klares Interesse an einem konstruktiven Verhältnis zur Trump-Administration. In geopolitischer Hinsicht teile man die Einschätzung, dass autoritäre Staaten wie China und Russland – gemeinsam mit Iran und Nordkorea – als systemische Gegenspieler der westlichen Demokratien auftreten und diese zunehmend herausfordern. Umso wichtiger sei daher eine verstärkte transatlantische Zusammenarbeit – und weniger Spannungen, etwa durch protektionistische Maßnahmen wie hohe Importzölle.
Beim Besuch des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und des Cambridge Innovation Center hob die bayerische Delegation die Rolle Bayerns als verlässlicher Partner in Forschung, Innovation und Investitionen in Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz und Robotik hervor.
Ilse Aigners Gespräche in Boston stärkten die transatlantische Partnerschaft und schufen neue Impulse für ihre künftige Weiterentwicklung.
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