Bildungskooperation erneuert
Chinesische Vizepremierministerin Sun Chunlan bei der HSS
Der Besuch sei Zeichen der Wertschätzung der bisherigen Arbeit und Ansporn für die weitere Zusammenarbeit zwischen der Volksrepublik China und der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS), betonte die Stiftungsvorsitzende, Ursula Männle. Die Unterzeichnung der Vereinbarung werde die erfolgreiche Zusammenarbeit im Bildungsbereich fortsetzen und vertiefen. In ihrer Antwort würdigte Sun Chunlan die Arbeit der HSS in China und sicherte die Unterstützung der Regierung für die landesweite Zusammenarbeit zu. Neben der Unterzeichnung war auch der Austausch über den aktuellen Stand und Perspektiven in der weiteren Zusammenarbeit bei der beruflichen Bildung zwischen China und der Stiftung Besuchsinhalt.
40 Jahre HSS in China
Seit 1979 ist die HSS in China aktiv. Begonnen hatte das Engagement mit der Aufnahme offizieller Beziehungen zur Gesellschaft des Chinesischen Volkes für Freundschaft mit dem Ausland. Die HSS war damit die erste Politische Stiftung in der Volksrepublik. Bildung ist für die gesellschaftliche Entwicklung einer Gesellschaft essentiell. In diesem Bewusstsein stand der Beginn der HSS-Kooperation mit der damaligen Staatlichen Erziehungskommission. Noch immer ist das chinesische Bildungsministerium der wichtigste Partner der HSS. Ihre Arbeit findet grundsätzlich auf den Gebieten berufliche Bildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung, ländliche Entwicklung und Politik und Gesellschaft statt. Dazu hat die Stiftung ein Netzwerk von fünf Kompetenzzentren in verschiedenen Teilen Chinas aufgebaut. Das deutsche duale Ausbildungssystem, ein Grund für Deutschlands mit Abstand geringste Jugendarbeitslosigkeit in Europa, war, angepasst auf chinesische Verhältnisse, immer ein Kernanliegen der Stiftungsarbeit in China. Unternehmen und Berufsschulen sollen auch dort eng zusammenarbeiten. Aber auch das HSS-Engagement für die Entwicklung ländlicher Räume und den gesellschaftspolitischen Dialog ist erfolgreich: 1989 zum Beispiel hatte die HSS im Dorf Nanzhanglou in der ostchinesischen Provinz Shandong, die seit 1987 Partner Bayerns ist, ein Pilotprojekt zur Flurbereinigung und Dorferneuerung gestartet. Aus diesem ist inzwischen das Modell für künftige Dorfreformen geworden. Dies unter anderem deswegen, weil eine funktionierende Infrastruktur mit Schule, Krankenhaus, Nahversorgung und Kulturzentrum entstand.
Auch die örtliche Bevölkerung wurde in die Planungen durch Diskussion und Einbringen eigener Ideen einbezogen, was Bindung zum Dorf geschaffen hat.
Jetzt dient Nanzhanglou als „Blaupause“ für ein Projekt zur Regionalentwicklung von rund 20 Dörfern in Heguan.
Abkommen ist neues Fundament der Zusammenarbeit
Das gestern zwischen Männle und Chen unterzeichnete Abkommen bildet das Fundament für Fortschreibung und Vertiefung der bisherigen Zusammenarbeit im Bildungsbereich. Als neuer Aspekt tritt die Bildung für nachhaltige Entwicklung hinzu, ebenso wie trilaterale Kooperationen über die Landesgrenzen Chinas hinaus.
Bei der beruflichen Bildung stehen auch die Entwicklung bedarfsgerechter Bildungsgänge, Lehrerqualifizierung und bildungspolitische Beratung des Bildungsministeriums und seiner nachgeordneten Behörden im Mittelpunkt. Bildungstransfer in strukturschwache Regionen soll zur Chancengleichheit und zum Abbau regionaler Gefälle des riesigen Landes beitragen.
Globale Verantwortung wahrnehmen
Gleichzeitig richtete Männle einen Appell an die chinesische Vize-Premierministerin: „Ich möchte die Bedeutung der deutsch-chinesischen Beziehungen unterstreichen. China ist Deutschlands wichtigster Wirtschaftspartner, die Kontakte in Wissenschaft, Kultur und Politik sind enger als je zuvor. Gerade in Zeiten zunehmender globaler Unsicherheiten stehen beide Länder gemeinsam in der Verantwortung, im gegenseitigen Respekt nachhaltige Lösungsansätze für die globalen Herausforderungen zu entwickeln. Die Welt schaut auf China und Deutschland. Lassen Sie uns unsere globale Verantwortung gemeinsam wahrnehmen!“