Grundsätzlich ist zu bedenken, dass keine Energieform wirklich umweltneutral ist. Der Umweltnutzen entsteht auch nicht durch die Erzeugung erneuerbarer Energie, sondern erst, wenn man damit „schmutzige“ bzw. fossile Energie ersetzen kann. Es kommt daher nicht nur auf den Ausbau, sondern auch die Integration der erneuerbaren Energie an. Die sauberste Energie ist zudem die, die man (z.B. durch Steigerung der Energieeffizienz) erst gar nicht braucht. Dennoch stellt die umweltverträgliche Erzeugung erneuerbarer Energien einen Schlüssel zur erfolgreichen Energiewende dar.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat aber auch viele Gegner, die sich nicht scheuen, Falschdarstellungen und Übertreibungen zu verbreiten. Viele Windenergiegegner, die sich nie für Naturschutz interessiert haben, werden plötzlich zu Rotmilan-Schützern, wenn es darum geht, Stimmung gegen Windkraft zu machen. Dabei hatte z.B. eine aktuelle EU-Studie ergeben, dass Windkraftanlagen bei den Todesursachen von Rotmilanen erst an siebter Stelle liegen, noch hinter dem Eisenbahnverkehr.
Ähnlich ist es beim Thema Schwefelhexafluorid (SF6), von dem ca. 3 kg in einer Windkraftanlage vorhanden sind. Ein SF6-Molekül ist 23.500 mal treibhauswirksamer als ein CO2-Molekül. Würden nun die ganzen 3 kg durch einen – sehr unwahrscheinlichen - Defekt freigesetzt, entspräche das etwa 75 Tonnen CO2. Das ist etwa so viel, wie ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit „fossiler“ Heizung in weniger als 10 Jahren ausstößt. Demgegenüber spart eine große Windenergieanlage im Laufe ihrer Betriebszeit weit über 100.000 t CO2 ein.
Allerdings sind die Betreiber zur SF6-Rückgewinnung gesetzlich verpflichtet. Die europäische F-Gase-VO Nr. 517/2014 sieht bei allen Anlagen, auch Kälteanlagen mit fluorierten Treibhausgasen, eine Rückgewinnung durch sachkundiges Personal verpflichtend vor. Nach Abschätzung des Umweltbundesamtes werden daher in Deutschland pro Jahr weniger als 20 kg SF6 aus allen Schalteinrichtungen zusammen freigesetzt, an denen Windenergieanlagen nur einen kleinen Anteil haben. Laut offiziellen Statistiken werden heute die größten Mengen SF6 in Trafostationen eingesetzt und die mit Abstand größten Emissionen kommen aus der Entsorgung von Schallschutzfenstern, in denen sie früher eingesetzt wurden. Windkraftanlagen spielen hier also praktisch keine Rolle. Konsequente Klimaschutzpolitik heißt aber auch, SF6 in allen technischen Bereichen, auch bei Windkraftanlagen, zu vermeiden. Alternativen sind vorhanden, auch wenn sie teilweise etwas teurer sind.