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Zum Tode von Otto Meitinger (90)
Retter der Residenz

Architekt, Denkmalpfleger, Wissenschaftler. Mit Otto Meitinger ist am Samstag einer der großen Münchner gestorben. Sein architektonisches Erbe, wie Cuvilliéstheater oder Schatzkammer, steht im Herzen der Landeshauptstadt. Draußen in Garching erinnert der moderne Vorzeige-Campus der Technischen Universität an Leben und Wirken des langjährigen TU-Präsidenten.

Otto Meitinger links neben Zehetmair zuhörend. Schmal, etwas ausgezehrt, sich zurückziehendes, schütteres weißes Haar, dunkler Anzug. Zehetmair robuster, volleres weißes Haar und markante Nase, brauner Anzug.

Otto Meitinger 2012 im Konferenzzentrum der HSS mit dem ehemaligen Vorsitzenden der Stiftung, Hans Zehetmair. Meitinger selber war von 1994 bis 2015 Mitglied der Hanns-Seidel-Stiftung.

Tom Müller; HSS

Bayern hat einen seiner hoch dekorierten Bürger verloren. Der Münchner Otto Meitinger, besonders bekannt für den Wiederaufbau der Residenz nach dem Krieg und als ehemaliger Präsident der Technischen Universität München, ist am vergangenen Samstag im Alter von 90 Jahren gestorben. Der Architekt und Denkmalpfleger war von 1994 bis 2015 auch Mitglied der Hanns-Seidel-Stiftung.

Prof. Ursula Männle, Vorsitzende der HSS, würdigt Meitinger:

„Otto Meitinger war maßgeblich am Wiederaufbau Münchens nach dem Krieg beteiligt. Seine Arbeit war weit über die Stadt- und Landesgrenze hinaus prägend für die Heilung vieler Wunden, die der Krieg auch durch die Zerstörung historischer Gebäude hinterlassen hatte. Als Mitglied der Hanns-Seidel-Stiftung wirkte Otto Meitinger in einer ausgewogenen Mischung aus Bewahrung und Zukunftszugewandtheit - genauso wie in seinem Beruf, der seine Berufung war. Die Hanns-Seidel-Stiftung wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“ 

Der bayerische Kultusminister, Dr. Ludwig Spaenle, sagt über den Münchner Ehrenbürger:

"Prof. Meitinger war eine der prägenden Persönlichkeiten des Kulturstaats Bayern nach 1945. Mit ihm haben wir einen herausragenden Wissenschaftspolitiker verloren, der Bayerns Hochschullandschaft maßgeblich mitprägte. Sein Ideenreichtum hat u.a. ganz entscheidend zur heutigen internationalen Spitzenstellung der Technischen Universität München und des Wissenschaftsstandorts Bayern beigetragen."

Hofkapelle, Schatzkammer, Cuvilliéstheater

Der Sohn des Stadtbaurats Karl Meitinger übernahm bereits mit 26 Jahren als Regierungsbaurat die Leitung des Residenzbauamts und sorgte dafür, dass zum Beispiel das Antiquarium, die Hofkapelle und die Schatzkammer rasch wieder aufgebaut werden konnten. Auch das Cuvilliéstheater konnte unter seiner Führung zum 800-jährigen Stadtjubiläum 1958 termingerecht wiedereröffnet werden. 1963 wurde Otto Meitinger Leiter der Bauabteilung der Max-Planck-Gesellschaft. 

13 Jahre später nahm er den Ruf an den Lehrstuhl für Entwerfen und Denkmalpflege der TU-München an, stieg 1983 zum Dekan der Fakultät für Architektur auf und wurde nur vier Jahre später zum Präsidenten der Universität ernannt. Dort sorgte er durch zahlreiche Neuberufungen für einen Generationenwechsel im Professorenkollegium. Die Weichenstellung für den beispiellosen Ausbau des Campus Garching ist wesentlich mit seinem Namen verbunden. Mit Hartnäckigkeit verfolgte er die die Verlängerung der U-Bahnlinie U6 nach Garching.

Meitinger war Mitglied in zahlreichen Fachgremien, u. a. im Landesdenkmalrat und in der Bayerischen Landesstiftung, wo er sich höchste Anerkennung erwarb. Während seiner beeindruckenden Karriere erhielt Meitinger zahlreiche Auszeichnungen.

Auszeichnungen:

  • Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst

  • Bayerischer Verdienstorden

  • Großes Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

  • Medaille Bene Merenti in Silber der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

  • Kommandeurkreuz des „Etoile noir“ der französischen Ehrenlegion

  • Ritterkreuz des päpstlichen Silvesterordens

Leiterin Onlineredaktion/Internet

Susanne Hornberger