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Ein konservatives Forum für "Künstlerbegegnungen"
Tendiert der Geist nach links?

Autor: Andreas Bitterhof

2. März 1978: Gründung des Gesprächskreises Politik, Wissenschaft und Kultur (PWK)

"Intellektuelles Ethos und poltisches Engagement"

ACSP

Schon in der Diskussion um das Grundsatzprogramm der CSU von 1976 wurde deutlich, dass in den Unionsparteien eine Diskrepanz zu vielen Kulturschaffenden herrschte.

Daraus erwuchs die Idee, eine Plattform zu schaffen, die es Wissenschaftlern und Künstlern jenseits einer Parteimitgliedschaft ermöglichen sollte, in der Politik mitzuwirken. Unter der Leitung des damaligen JU-Landesvorsitzenden Otto Wiesheu trafen sich am 2. März 1978 im Münchner Preysing-Club 24 Teilnehmer zum „Gesprächskreis Politik-Wissenschaft-Kultur“.

"Zur Verantwortung bekennen"

Ein weiteres Treffen fand dann bereits unter dem endgültigen Namen „Kontaktkreis Politik-Wissenschaft-Kultur" am 22. Mai statt.

"[...] gegen jede Form des Kollektivismus verteidigen."

ACSP

Die erste große Veranstaltung, ein Symposium zum Thema „Intellektuelles Ethos und politisches Engagement“, wurde in Kooperation mit der Akademie für Politik und Zeitgeschehen der Hanns-Seidel-Stiftung am 8. und 9. Juli in Wildbad Kreuth durchgeführt. Es nahmen so renommierte Künstler wie Kammersängerin Erika Köth, Komponist Werner Egk, Intendant Kurt Meisel, Schriftsteller Golo Mann und Schauspieler Joachim Fuchsberger teil.

Franz Josef Strauß, der die Schaffung eines derartigen Gesprächskreises ausdrücklich unterstützte, hielt ein Grundsatzreferat, in dem er die Teilnehmer aufrief, sich "nicht länger mit 'funktionslosem Engagement' für die Sache der Konservativen" zu begnügen. 

Schon einige Wochen vorher hatte er gefordert: „Dieser Kreis soll Angehörige geistiger Berufe mit dem Ziel zusammenführen, sich aus einer konservativen Haltung heraus und im Geist der Liberalität, den sittlichen und ethischen Werten der christlichen Tradition verpflichtet, zur Verantwortung für Staat und Gesellschaft zu bekennen, die freiheitliche Gestaltung all unserer Daseinsbereiche gegen jegliche Form des Kollektivismus zu verteidigen…“.

Theo Waigel und Thomas Goppel bei der 20-Jahr-Feier des PWK in Schloss Seefeld

Theo Waigel und Thomas Goppel bei der 20-Jahr-Feier des PWK in Schloss Seefeld

PWK; ACSP

1987 übernahm der Münchner Landtagsabgeordnete und Kulturpolitiker Erich Schosser die Leitung von Otto Wiesheu. Er etablierte die jährlichen „Künstlerbegegnungen“. Seit 1995 führt Thomas Goppel den Vorsitz. Wegen seiner Ämter CSU-Generalsekretär und dann Staatsminister rückte die Tätigkeit für den weiterhin parallel betreuten Kontaktkreis in den Hintergrund. 2008 gab es noch über 500 Mitglieder, es fanden aber keine Veranstaltungen mehr statt.

Formell aufgelöst ist der Kontaktkreis nicht. "Der Kontaktkreis war und ist ein Unikat unter den Einrichtungen der CSU und in seiner weiteren Existenz davon abhängig, dass sich eine Führungspersönlichkeit findet, die die angesprochene Klientel hautnah zu betreuen sich die Zeit nimmt." (Thomas Goppel)

Archiv für Christlich-Soziale Politik (ACSP), Politisch-historische Fachbibliothek
Andreas Bitterhof
Stv. Leiter