HSS: Herr Gouverneur, erzählen Sie uns etwas über das Gebiet Omsk.
Das Gebiet Omsk ist vor allem eine Industrieregion und eine Region mit einer sehr gut entwickelten Landwirtschaft. In unserem Gebiet gibt es zehn Universitäten, Omsk ist also eine echte Studentenstadt mit einer hohen Bildungsqualität. Heute gehört das Gebiet Omsk zu den zehn besten Regionen im Bereich der Industrieproduktion. Die Lebensmittelprodukte, die wir hier herstellen, liefern wir in siebzig Regionen Russlands sowie nach Kasachstan, Usbekistan, Kirgisien und China. Wir sind gerne bereit, Investoren in unsere Region einzuladen. Wir haben heute entsprechende Plattformen für die Unterstützung der Investitionstätigkeit sowie die Agentur für strategische Entwicklung, die bereit ist, die Investitionstätigkeit hier zu unterstützen.
HSS: Auf welchen Gebieten würden Sie sich eine besonders enge Zusammenarbeit der Region Omsk mit Bayern wünschen?
Wir sind gerne bereit, jegliche Möglichkeiten der Kooperation zu prüfen, die für beide Seiten von Vorteil sein könnten. Es geht hier insbesondere um die Gründung von Joint Ventures in der Lebensmittelindustrie und speziell in der Bierproduktion, da es bei uns meiner Meinung nach an gutem Bier mangelt, sowie in der Industrieproduktion. Wir haben hier in Westsibirien vom logistischen Standpunkt aus betrachtet eine sehr günstige Lage entlang der Verkehrswege in den Fernen Osten Russlands und könnten die Produkte unserer Joint Ventures dorthin liefern. Im Umkreis von 700 km befinden sich Städte wie Tscheljabinsk, Kurgan, Tjumen und Nowosibirsk. Kasachstan liegt auch in der Nähe, dorthin können wir unsere Produkte ebenfalls liefern. Omsk ist also ein sehr günstiger Produktionsstandort.
HSS: Wie können sich politische Stiftungen in Omsk einbringen?
Es gibt viele Anknüpfungspunkte, bei denen wir kooperieren können. Kultur oder Tourismus beispielsweise. Es ist ja nicht unbedingt notwendig, immer ein 5-Sterne-Hotel zu buchen, es gibt ja auch andere Arten von Tourismus: Agrartourismus, Erlebnistourismus, Besichtigung historischer Sehenswürdigkeiten. Oder auch der Bildungsbereich. Das sind Gebiete, auf denen wir bereits jetzt ein Niveau erreicht haben, auf dem man sehr gut kooperieren kann. Und parallel dazu wäre es notwendig, im wirtschaftlichen Bereich zusammenzuarbeiten. Es ist ja kein Geheimnis für uns, dass vieles auf persönlichen Beziehungen beruht. Wenn es diese Beziehungen gibt, wenn genügend Vertrauen aufgebaut ist, kann auch Zusammenarbeit in der Wirtschaft leichter aufgebaut werden. Dann haben Unternehmer mehr Sicherheit. Ich denke, dass wir dieses Niveau an Vertrauen erreicht haben. In der nächsten Etappe muss dieses Vertrauen gestärkt und ausgebaut werden.
HSS: Wie schätzen Sie die Perspektiven der deutsch-russischen Zusammenarbeit ein?
Wir haben ja bereits darüber gesprochen, dass unsere Völker auch historisch sehr eng miteinander verbunden sind. Unsere Stadt wurde von einem Deutschen namens Buchholz gegründet, und die Festung hier hat ein Deutscher namens Springer gebaut. Unsere Völker sind so sehr miteinander verflochten, dass es für uns wirklich ein Muss ist, gute Freunde zu bleiben und unsere Beziehungen weiterzuentwickeln.