Preisverleihung des Schreibwettbewerbs „Die Feder“
Mut zeigen. Worte finden.
Die Preisträgerinnen und Preisträger mit den Gastgebern.
Thomas Plettenberg, HSS
Entsprechend stand der bundesweite Schreibwettbewerb „Die Feder“ dieses Jahr unter dem Motto „Mut“. Alle waren eingeladen, kreativ zu werden und ihre Gedanken zum Thema in Worte zu fassen. Genau das ist den Preisträgerinnen und Preisträgern gelungen: Sie verarbeiteten Erlebtes, wagten Neues und bewiesen durch ihre Worte echten inneren Mut.
„Wir sind einmal mehr überwältigt!“, freute sich der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Markus Ferber, MdEP, über die mehr als 700 Einsendungen zur diesjährigen Ausschreibung.
Die Jury hatte die schwierige Aufgabe, aus den vielen kreativen, bewegenden und inspirierenden Texten eine Auswahl zu treffen. Insgesamt 31 Autorinnen und Autoren überzeugten mit ihren Werken und wurden prämiert.
Kreatives Schreiben: Ausdruck, Tiefe, Wirkung
HSS-Vorsitzender Markus Ferber, MdEP, war begeistert von der Qualität und der Leidenschaft der Texte.
Thomas Plettenberg, HSS
In seiner Festrede betonte Markus Ferber, MdEP, und Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung, die Bedeutung des Schreibens als gestalterische Ausdrucksform:
„Kreatives Schreiben ist so viel mehr als nur die Erstellung eines Textes: Es ist Eintauchen in die eigene Fantasiewelt, die Kraft und den Spaß zu spüren, etwas Eigenes zu erschaffen, mit Sprache Gefühle auszudrücken, Bilder zu malen und den Leser in fremde Welten zu entführen.“
Besonders würdigte er die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit dem diesjährigen Motto: „Ihr habt Mut bewiesen. Ihr habt euch getraut, Gedanken zu Papier zu bringen, Emotionen in Sprache zu fassen, Perspektiven zu eröffnen, die vielleicht neu, unbequem oder überraschend sind. Dafür gebührt euch nicht nur Anerkennung, sondern echter Respekt.“ Mit Nachdruck dankte Ferber den ausgezeichneten Autorinnen und Autoren: „Gerade in einer Zeit, in der schnelle Schlagzeilen oft mehr Aufmerksamkeit bekommen als echte Geschichten, setzen die Autoren ein Zeichen. Für Tiefgang. Für Nachdenklichkeit. Für Kreativität.“
Ein Zeichen gegen Gleichgültigkeit und Empörung
Mit großer Anerkennung für die Beiträge der Teilnehmer fand Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags und Schirmherrin des Wettbewerbs, folgende Worte:
„Die Arbeiten, die Gedanken sind beeindruckend und sie machen mir Mut. Egal, was man sagt, ich weiß es besser. Es gibt viele, viele Menschen in unserem Land, die nicht hinter irgendeinem Display verschwinden, in irgendeiner Echokammer, in der Empörungsschleife, sondern die sich einbringen, die sich engagieren und die sich zeigen. Ihre Anliegen und ihre Interessen, ihre Ambitionen. Und die das dann auch noch aufschreiben.“
"Waren es in früheren Zeiten zwischen 250 und 300 Zuschriften, gab es heuer mehr als 700 Einsendungen und das macht mich stolz als Schirmherrin," freute sich die Landtagspräsidentin Ilse Aigner.
Thomas Plettenberg, HSS
Die Jury
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger übernahm die Jury, bestehend aus Prof. Dr. Oliver Jahraus, Dr. Ludwig Lenzgeiger, Patricius Mayer, Helmut Obst, Dr. Claudia Maria Pecher, Katharina Pillmann, Günther Schnatmann und Miriam Zöllich.
Professor Jahraus stellte mit Freude in seiner Begründung fest, dass „Literatur offensichtlich immer noch als probates Mittel genutzt wird, als Reflexionsmedium, das es Autorinnen und Autoren erlaubt, sich sehr differenziert über sich selbst und die eigene Erfahrungswelt zu verständigen“.
Worte, die bewegen
In den 31 Siegertexten wird das Thema Mut auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert und persönlich Bezug genommen. Es sind Gedichte, Essays, Fabeln und Kurzgeschichten. Zwei der Siegerinnen präsentierten ihre Texte persönlich bei der Preisverleihung:
Die zwölfjährige Manisha Sophia Dietrich stellte ihren Essay „Mut ist eine Entscheidung“ vor.
Die 23-jährige Yoela Aithnard berührte das Publikum mit ihrem Gedicht „Mut“.
Im Anschluss erklärte sie mit persönlichen Worten, was die Auszeichnung für ihr Schaffen bedeutet:
„Es ist für mich eine große Ehre, eine große Freude, dass ich mit dem Gedicht etwas gewinnen konnte. Und vor allem auch, dass ich mit dem Gedicht anderen etwas mitgeben kann, denn ich glaube, Worte können auch heilen.
Es ist vor allen Dingen eine Ermutigung darin, weiter zu schreiben. Das Feedback zu bekommen, dass jemand anderes den Text versteht und damit etwas anfangen kann. Das bestärkt mich darin, weiterzumachen mit dem, was ich tue."
Fazit
Der Wettbewerb hat eindrucksvoll gezeigt: Mut hat viele Gesichter – und Worte besitzen die Kraft, ihn sichtbar zu machen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger mit den Begründungen der Jury
Kategorie: Geschichten für Kinder von 6-12 Jahren
Caitlin de Vries
Die Jury war beeindruckt von der fantasievollen Geschichte, mit tollem roten Faden und Spannungsbogen. Eine einfühlsame Beschreibung des Protagonisten und seiner Gefühlswelt. Man konnte ganz in die Geschichte eintauchen.
Linda Diesener
Die Jury war beeindruckt wie die erst 12-Jährige Autorin die vielschichtigen Emotionen und die persönliche Entwicklung ihrer Protagonistin präsentiert.
Manisha Sophia Dietrich
Ein Essay voller Sprachwitz und Eloquenz: Wie wird aus Wut am Ende Mut? Kluge Gedanken einer 12-Jährigen über das eigene Leben und gesellschaftliche Verantwortung, mit der Erkenntnis: Mut ist eine Haltung!
Tina Döffinger
Geschichten über Lampenfieber hat man gewiss schon etliche gelesen, aber dieser Text ist erfrischend anders. Der Protagonist interagiert mit den personifizierten Gefühlen Mut, Glück und Lampenfieber - da entstehen tolle Bilder in den Köpfen der Leser!
Jann Robert Finster
Ein szenischer Einstieg wie aus dem Lehrbuch und eine enorme Sprachgewandtheit, die tiefgründige Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten zeigt: Der zehnjährige Autor überzeugt mit seiner Kurzgeschichte über Verluste und den Mut, nach vorne zu schauen, auf ganzer Linie!
Valeria Hermann
Der Text überzeugt durch eine einfühlsame Erzählwelt, die den Leser in die Gefühlswelt einer Schülerin mitnimmt, die unter Mobbing leidet. Besonders beeindruckt hat die sprachliche Gestaltung, die über die ganze Erzählung sehr gelungen ist.
Josefine Hoffmann
Josefine Hoffmann hat ein tiefgründiges Gedicht verfasst, das in wenigen Zeilen existenzielle Fragen zu Mut und Angst aufwirft. Die klare, rhythmische Sprache und die gedankliche Dichte regen zum Nachdenken an und zeigen ein bemerkenswertes Gespür für philosophische Themen. Gerade die kunstvolle Verschränkung von Angst und Mut macht das Gedicht besonders stark und einprägsam.
Jana Sandrine Jäger
Jana Sandrine berührt mit einer feinfühligen Geschichte über Mut, Freundschaft und Empathie, die durch eine klare, kindgerechte Sprache und eine kluge Symbolik – die "Mutsteine" – überzeugt. Besonders beeindruckt hat, wie der Protagonist nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Mut schenkt und so eine wunderbare Botschaft von gegenseitiger Unterstützung vermittelt. Der Text schafft es, auf anrührende und zugleich leichte Weise ein wichtiges Thema für Jung und Alt erlebbar zu machen.
Ronja Lukschanderl
Mit einer für ihr junges Alter beeindruckenden Gabe zur Selbstreflexion und zur Formulierung von psychologischen Einsichten hat Ronja Lukschanderl eine Geschichte verfasst, die Kinder ebenso wie Erwachsene berührt. Sie formuliert mit "Matteo und die Eule" eine sympathische literarische Einladung, über die eigene Vergangenheit nachzudenken und hierauf basierend motiviert die eigene Zukunft zu gestalten.
Melanie Roth
Melanie Roth spielt in ihrer kurzweiligen Geschichte über das schreckhafte Gespenst Fantasma humorvoll mit klassischen Rollenbildern und legt auf diese Weise unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Mut offen.
Martina Schnecke
Martina Schnecke lässt die Leser die Welt mit den Augen einer ambitionierten Schnecke sehen. Mit dieser fantasievollen Geschichte erzählt sie zugleich davon, wie sehr Mut nicht allein in einem Moment gefragt ist, sondern sich auch dadurch zeigt, dass man niemals aufgibt, seine Träume - mögen sie noch so ambitioniert sein - zu verfolgen.
Kategorie: Geschichten für Jugendliche von 13-18 Jahren
Yoela Aithnard
Ein sehr gelungenes Gedicht, in dem die Stimmung zwischen Verzweiflung und Hoffnung wechselt. Es beginnt düster und eskaliert emotional, bevor sich gegen Ende ein Licht zeigt – ein Funke, der Mut spendet. Das Gedicht arbeitet mit eindrucksvollen Bildern und offener Interpretationsebene. Es verbindet persönliche Emotionen mit gesellschaftlichem Appell – ohne pathetisch zu werden.
Dana Kumpfmüller
Eine stille, aber sehr kraftvolle Coming-of-Age-Erzählung, die mit großer Feinfühligkeit von Verletzlichkeit, innerem Mut und echter Verbindung zwischen Menschen erzählt. Diese Geschichte ist ehrlich, tiefgründig und literarisch stark, mit einer klaren Botschaft, die lange nachhallt.
Helena Lindner
Die Geschichte handelt von häuslicher Gewalt in der unmittelbaren Nachbarschaft.Herausragend ist vor allem die erzählerische Leistung, mit der der Leser in die Geschichte hineingezogen werden. Durch die Wahrnehmung der Ich-Erzählerin wird sich der Leser gleichzeitig mit der Protagonistin langsam darüber klar, was vorgeht - bis hin zur mutigen Tat.
Marlene Prechtel
Die Autorin ist erst 13, aber blickt mit ihrer Geschichte ins Jahr 2050. Eine Science-Fiction-Geschichte und eine echte Dystopie. Hier werden Gegenwartsprobleme der Technikfolgen in die Zukunft projiziert. Mut beweist ihre Figur Greta, indem sie sich dieser Entwicklung entgegenstellt.
Leni Rauscher
Ein ungewöhnlicher Text, der das Coming Out eines circa 15jähringen Jungen aus der Perspektive einer 14jährigen Autorin erzählt. Und das als sehr dynamische Komödie. Der Prozess des Coming Outs steht im Vordergrund – mit all seinen Verwicklungen, Unsicherheiten und Herausforderungen. Die Geschichte ist beste Rollenprosa, zum Teil schnoddrig, dem Protagonisten ganz nah. Über all dem steht das Motto, die Aufforderung zum Mut, der notwendig ist, um zu seinen Gefühlen zu stehen. Ein schmissiger Text über ein nicht allzu leichtes Thema.
Kristina Sambs
Die Autorin überzeugt durch ihren frischen Blick auf Angst und Selbstakzeptanz. Mit direkter Sprache und überraschenden Wendungen fesselt sie von Anfang an. Die Geschichte von Leonie, die ihre Panikattacken als Monster Manfred personifiziert, verbindet echte Probleme mit Humor und Einfallsreichtum – ein Text, der ein schweres Thema leicht zugänglich macht.
Jakob Misdroy
Jakob Misdroy schafft es, eine innere Zerrissenheit in einer Sprache zu zeigen, die berührt ohne übertrieben zu sein. Die Geschichte spricht über wichtige Themen wie Verletzlichkeit und Mut zur Veränderung, mit denen sich viele junge Menschen identifizieren können.
Impressionen der Preisverleihung
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