Alphabet, Apple, Meta, die großen Technologieschmieden öffneten ihre Tore für Markus Blume. Der Bayerische Wissenschaftsminister war für den Freistaat in die USA gereist, nach Stanford, zu BMW und einem intensiven Roundtable-Austausch mit Start-Up Gründern und Wissenschaftsmanagern. Blume nutzte seine Reise, um die neusten Entwicklungen kennenzulernen, für den Standort Bayern zu werben, Kooperationen mit den führenden Tech-Unternehmen auf den Weg zu bringen und persönliche Kontakte in der wichtigsten Innovationsregion der Welt zu knüpfen.
Bayern muss sich nicht verstecken und hat vieles anzubieten, was die Global Player interessiert: Elite-Universitäten, wie die TU München, einen riesigen Talent-Pool mit hervorragend ausgebildeten und motivierten Fachleuten, hohe Lebensqualität, direkte Flugverbindungen in die Welt, politische Stabilität, geografische Lage im Herzen Europas, Wirtschaftskraft, Rechtsstaatlichkeit und funktionierende Infrastruktur. Google zählt München in der internen Rangliste neben Tokio und Singapur zu den drei „Superwachstums-Standorten“. Apple expandiert nach Bayern und plant Milliardeninvestitionen in München. Es sollen außerdem 1.000 neue Professuren in der Naturwissenschaft entstehen. So soll Bayern als Investitionsstandort für High-Tech Unternehmen noch attraktiver werden.
Der Blick hinter die Kulissen im Silicon Valley machte deutlich, mit welch rasanter Geschwindigkeit sich die Wandlungsprozesse heute vollziehen. Sie gehen weit über digitale Plattformen hinaus und erfassen alle Bereiche von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft, von Energie und Mobilität über Produktion und Logistik bis zu Gesundheit und Finanzwirtschaft.
Die großen Tech-Unternehmen haben sich eine erstaunliche Monopol-Stellung geschaffen. Produktivität und Innovationskraft sind beeindruckend. Ihre Firmensitze mit der Campus-Struktur sind Zeugnisse ihrer Firmenkultur, aber auch ihrer Macht und ihres Anspruchs. Technische Ausstattung auf höchstem Niveau, transparente Meeting-Räume, kostenlose Cafés und Restaurants, gratis Konzerte und exklusive High-Level-Events für Mitarbeiter: Big Tech weiß, dass motivierte Mitarbeiter viel wert sind und scheut dafür keine Kosten.
Google ist mehr als Suchmaschine, digitale Landkarten und online-Werbung. In Tochterunternehmen wie Intrinsic und dem Zukunftslab X werden künstliche Intelligenz und Robotik zusammengeführt. Nur ein Prozent aller Projekte wird realisiert, aber die haben es dann in sich: „Cloud computing“, autonomes Fahren, Drohnen. Apple produziert mit iPhones, Apple Watches, iPads, Chromebooks, AirPods die Hardware für die technologische Entwicklung der Welt und will einen Schwerpunkt zukünftig auf Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre legen. Damit stellt sich Apple technologisch gegen autoritäre Staaten, indem das Unternehmen Cloud-basierte Daten zurück auf individuelle Endgeräte verlagert.
Im Stanford Robotik-Zentrum baut man an der Zukunft. Roboter können heute schon weit mehr als einfache Bewegungsabläufe beim Zusammenschrauben und Lackieren. Sie werden demnächst viel komplexere Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel können sie in der Pflege für Assistenzaufgaben genutzt werden. So hätte das Pflegepersonal mehr Zeit für den menschlichen Kontakt.
Meta will sein „Metaverse“ zum mobilen Internet der Zukunft ausbauen. Es soll ein Raum der „entgrenzten und unbegrenzten Zusammenarbeit in der Zukunft“ werden. So könnten etwa Medizinstudenten aus unterschiedlichen Ländern Operationen in Echtzeit simulieren und gemeinsam lernen. BMW ist ein Premium-Autobauer, der Konkurrenz nicht fürchtet, sich zugleich aber den digitalen Herausforderungen stellt und sich mit den führenden Ökosystemen verknüpft. Die großen Schlagwörter in der Automobilindustrie heute heißen Elektrifizierung und Digitalisierung.
Transatlantische Technologiepartnerschaften sind gerade in Zeiten geopolitischer und geoökonomischer Konfrontation umso wichtiger. Deutschland muss in der Russland- und China-Politik umdenken und die Abhängigkeiten von nicht-demokratischen Gesellschaftssystemen und autoritären Regimen verringern, bei Energieimporten, in der Chip-Produktion und bei Absatzmärkten. Deutschland muss den wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Ernst der Lage erkennen und raus aus seiner Komfortzone. Silicon Valley und Bayern passen wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich, wissenschaftlich und kulturell hervorragend zusammen.
Auch wenn Bayern gut aufgestellt ist, gab die Tech-Szene in der Gegend um San Francisco dem Staatsminister ein paar Hausaufgaben mit auf den Weg:
Das Silicon Valley ist ein weltweit einzigartiges Biotop der Big Tech- und Start Up-Szene, von Forschung und Innovation, von Unternehmertum und Marketing. Das Vertrauen in die Lösung globaler Herausforderungen durch Technologie ist groß. Es herrscht ein optimistischer Blick auf die Zukunft, viel Tatendrang und Zuversicht. Unser Wissenschaftsminister setzt sich für enge Beziehungen ins Silicon Valley ein, denn er weiß: Direkte Gespräche vor Ort sind durch nichts zu ersetzen. Persönliche Netzwerke sind der Schlüssel zu globalen Partnerschaften und Innovation braucht Kooperation.