Der Weg zu den Wahlen
Die Ukraine ist für viele Europäer auch heute nur eine der zahlreichen ehemaligen Sowjetrepubliken und wird damit im Schlagschatten der Russischen Föderation (RF) verortet, gemeinsam mit Turkmenistan, Weißrussland, der Republik Moldau und anderen Ländern, die kaum jemand auf Anhieb auf einer Weltkarte findet.
Damit wird man dem Land, das nach dem Ende der Sowjetunion 1991 seine Unabhängigkeit erlangt hat, aber nicht gerecht:
Die Ukraine ist der flächenmäßig größte Staat, dessen Grenzen vollständig in Europa liegen, nahezu doppelt so groß wie Deutschland. Sie grenzt unmittelbar an die EU- Mitglieder Polen, Ungarn, Slowakei und Rumänien. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts gilt die Ukraine als "Kornkammer Europas" und gehört auch heute zu den weltweit größten Getreideproduzenten. Daneben verfügt die Ukraine über enorme Rohstoff- und Energievorkommen und eine entwickelte Schwerindustrie, vor allem die Eisen- und Stahlproduktion ist international konkurrenzfähig und stellt gut 20% der Ausfuhren. 42 Millionen Einwohner machen die Ukraine zudem zu einem der bevölkerungsreichsten Länder Europas.
Mit der Orangenen Revolution 2004 und vor allem mit dem Euro-Maidan 2013/14, der "Revolution der Würde", rückte das Land stärker in die öffentliche Wahrnehmung. Die monatelangen Demonstrationen für eine europäische Annäherung schafften dem Land Sympathien und gaben den Anstoß für einen Regierungswechsel.
Seitdem ist die Ukraine durch eine grundlegende Transformation des gesamten Staatsaufbaus geprägt, die den endgültigen Bruch mit den Resten der sowjetischen Zentralstaatlichkeit und der Umsetzung nachhaltiger demokratischer Reformen zum Ziel hat. Die zwischen 2014 und 2019 amtierende Regierung unter dem ehemaligen Präsidenten Petro Poroschenko verfolgte einen europäischen Assoziierungs- und Reformkurs.
Diese Bemühungen werden aber durch die Annexion der Halbinsel Krim durch die Russische Föderation und einen militärischen Konflikt mit Separatisten in der Ost-Ukraine erschwert.