Lieder auf Banz
„Nie wieder Banz“ oder „Immer wenn es regnet, muss ich daran denken“
Bodo Wartke, Träger des Förderpreises für junge Liedermacher der Hanns-Seidel-Stiftung 2001
Sebastian Niehoff; Bodo Wartke
Der Klavierkabarettist, der mit originell gereimten Liebesliedern und gesellschaftskritischen Chansons bekannt geworden ist, startete seine Karriere 2001 mit dem Förderpreis für junge Liedermacher der Hanns-Seidel-Stiftung. Ein Preis, dessen Ziel es ist, jungen Künstlerinnen und Künstlern zu helfen, ihren individuellen musikalischen Weg abseits des Mainstreams zu gehen.
1996 war die Idee entstanden, auf der Wiese vor Kloster Banz ein Open-Air-Konzert für Liedermacher zu veranstalten. Die Hanns-Seidel-Stiftung sollte sich, da die Förderung junger Talente und die Kulturförderung in ihrer Satzung verankert sind, als Mitveranstalter mit einem Förderpreis für junge Liedermacher einbringen. Dieses Event, in Zusammenarbeit mit dem Studio für Veranstaltungen, dem Bayerischen Rundfunk und der Stadt Bad Staffelstein, bot jungen Talenten nicht nur eine Bühne, sondern auch große Medienpräsenz.
Vor der beeindruckenden Kulisse des Klosters Banz wurde bis spät nach Mitternacht unter freiem Himmel gefeiert. Zumindest war es so am ersten Konzerttag, dem 6. Juli 2001. Bodo Wartke spielte als Preisträger im Vorprogramm seine Songs „Ja, Schatz!“ und „Liebeslied“. Das Publikum war begeistert und bejubelte seinen Auftritt frenetisch. Doch am nächsten Abend schlug das Wetter um, ein Gewitter zog auf. Die Technik war ein Sicherheitsrisiko und auch die Instrumente sollten geschont werden – die Bühne war damals noch nicht überdacht. Um das Publikum bei Laune zu halten und die Zeit zu überbrücken, schickte man den jungen Bodo Wartke auf die Bühne. Trotz des strömenden Regens performte Bodo unermüdlich und bemühte sich, die Gäste bei Laune zu halten – für einen jungen Künstler eine große Herausforderung.
Doch irgendwann begannen die Zuschauer, die frierend auf der durchgeweichten Wiese saßen, zu murren und den tags zuvor gefeierten Liedermacher auszubuhen. Man wollte endlich die Hauptacts sehen: Konstantin Wecker, The Jackson Singers, Haindling, Hubert von Goisern, Willy Astor und viele mehr. Bodo Wartke hielt jedoch tapfer bis in den späten Abend durch, dann wurde das Konzert abgebrochen. Nach diesem Auftritt war Bodo schockiert. Er schwor sich: Nie wieder Banz! Diese Erfahrung bezeichnete er später als „wahres Fiasko“ und „sein größtes Waterloo“ – und verarbeitete diese in seinem Song „Regen“:
„Das war ein traumatisches Erlebnis
Fast so schlimm wie auf einem Begräbnis!
Vor so 'ner Situation hat man echt Schiss
Und ich habe sie noch lebhaft im Gedächtnis
Immer wenn es regnet, muss ich daran denken
Seit mir das begegnet ist, und kann mich nicht ablenken
Nass bis auf die Haut, so stand ich da
Um mich war es laut, und ich kam nicht mehr klar
Deswegen bin ich
Gegen den Regen
Der Regen hört nicht auf mich aufzuregen!
Regen macht mich tierisch depressiv!
Immerzu und immer wieder
Schlägt der Niederschlag mich nieder
Deswegen find ich Regen mega negativ!“
Glücklicherweise ließ sich Bodo Wartke nicht entmutigen. Gleich im nächsten Jahr kehrte er als Hauptact auf die Klosterwiese zurück, um sein Publikum zu begeistern. Und moderierte die „Lieder auf Banz“ sogar viele Jahre lang.
Zu Bodo Wartkes aktuellem Hit Barbaras Rhabarberbar.
Erfahren Sie mehr über den
Förderpreis für junge Liedermacher der Hanns-Seidel-Stiftung.
Am 5. und 6. Juli findet wieder das Festival "Lieder auf Banz" statt.
Ölschlege; HSS
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