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Kommunalpolitik: Wer anpackt, bewegt.
Politik beginnt vor der Haustür – und braucht mehr Frauen

Autorin/Autor: Stephanie Burgmaier

Stephanie Burgmaier gestaltet Politik da, wo sie unmittelbar wirkt: direkt vor Ort. Im Interview erzählt sie, wie sie selbst zur Mutmacherin für Frauen in der Politik wurde, und erklärt, was ihre Arbeit als Kreis- und Bezirksrätin ausmacht.

Es geht um Verantwortung, Nähe und die Kraft des Miteinanders.

 

Blonde Frau mit halblangen Haaren sietzt auf einem erhöhten Hocker und lächelt in die Kamera. Sie trägt ein Hellblaues Jacket und weiße Kleidung.

Stephanie Burgmaier ist studierte Politologin, verheiratet und Mutter eines Sohnes. Hauptberuflich arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Büroleiterin eines Abgeordneten im Bundestag, ehrenamtlich ist sie in der Kommunalpolitik zuhause: Sie engagiert sich als Kreisrätin und Fraktionsvorsitzende in Dachau und ist Bezirksrätin im Bezirk Oberbayern.

Stephanie Burgmair

HSS: Sie arbeiten auf verschiedenen kommunalen Ebenen. Wie unterscheiden sich die Ämter voneinander?

Stephanie Burgmaier: Kommunalpolitik aktiv mitgestalten darf ich auf der zweiten und dritten Ebene, als Kreis‑ bzw. Bezirksrätin.

Die Bezirkstage haben ihren Fokus klar auf den sozialen Themen, weil sie Träger der überörtlichen Sozialhilfe sind. Darunter fallen vor allem die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen und die Hilfe zur Pflege – also finanzielle Hilfen für pflegebedürftige Menschen.

Der zweite Aufgabenschwerpunkt liegt im Bereich Gesundheit: Als Träger der psychiatrischen und neurologischen Versorgung in Oberbayern unterhält der Bezirk entsprechende Fachkliniken.
Bildung, Kultur, Heimat und Umwelt runden das Aufgabenspektrum ab.

Die Kreispolitik umfasst ein breiteres Themenspektrum. Schwerpunkte sind beispielsweise Bildung und weiterführende Schulen, Individualverkehr und Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Abfallwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz sowie Kultur.

Trotzdem hängen die unterschiedlichen Ebenen eng miteinander zusammen und die Herausforderungen ähneln sich stark. Deshalb ist es für mich eine echte Bereicherung, beide Ämter auszuüben.

 

HSS: Sehen Sie sich als Vorbild für andere Frauen, die in die Kommunalpolitik einsteigen möchten? Was würden Sie ihnen mit auf den Weg geben?

Stephanie Burgmaier: Vorbild hört sich immer nach etwas Außergewöhnlichem an. Das finde ich begrifflich eher schwierig, aber Mutmacherin trifft es. Ich erinnere mich noch gut, wie es mir ging, als ich mit Anfang 20 zur Politik gekommen bin. Ich hatte die Chance, am Mentoring-Programm der Frauen-Union Oberbayern teilzunehmen. Das erste Format dieser Art unter der damaligen Vorsitzenden Prof. Dr. Angelika Niebler, MdEP – eine Sensation! Wir waren als Frauengruppe auf Parteitagen. Wir sind aufgefallen. Wir haben uns gegenseitig gestärkt und Mut gemacht. Das war die beste und wertvollste Erfahrung. Jede Teilnehmerin hatte ihre eigene Geschichte: Schülerin, Studentin, Hausfrau, Angestellte, Unternehmerin – es war alles dabei. Genau das war so bereichernd. Einige sind bis zum Bundestagsmandat gekommen. Dass das für jede möglich sein kann, will ich aufzeigen und dazu ermutigen, es einfach zu probieren. Wir brauchen mehr Frauen in der Politik, und sie können es mindestens genauso gut wie unsere männlichen Kollegen!

Antwort als Video

Stephanie Burgmaier

sunnychicka; istock

Über die Reihe: „Kommunalpolitik: Wer anpackt, bewegt."

Die Vorbereitungen der Kommunalwahl 2026 sind im vollen Gange. In unserer neuen Reihe stellen wir engagierte Mandatsträgerinnen und Mandatsträger vor. Erfahren Sie, was sie motiviert und welche wertvollen Erfahrungen sie in ihrem Amt gesammelt haben.

Die Hanns-Seidel-Stiftung setzt sich dafür ein, dass mehr Menschen ein kommunalpolitisches Amt übernehmen. Wir unterstützen sie während des Wahlkampfs und machen das Engagement derjenigen sichtbar, die mit ihrem Einsatz Kommunalpolitik gestalten.

HSS: In welchem Amt haben Sie das Gefühl, am meisten bewirken zu können, und warum?

Stephanie Burgmaier: Kommunalpolitik heißt für mich, vor Ort für die Menschen Politik gestalten zu dürfen. Am sichtbarsten wird das natürlich unmittelbar auf der gemeindlichen beziehungsweise städtischen Ebene. Das heißt aber nicht, dass man von Ebene zu Ebene weniger bewirken könnte. Insofern hat jedes Amt seinen Reiz.  Ausschlaggebend ist für mich das Miteinander und das Ringen um die besten Lösungen für die Menschen. Dabei ist die Verwurzelung vor Ort aus meiner Sicht essenziell. Und je überschaubarer eine Einheit ist, desto leichter kann ich natürlich Entscheidungen vor Ort erklären. Genau diese Rückkopplung ist in einer Demokratie so wertvoll, und das gelingt auf kommunaler Ebene meines Erachtens einfach am besten – weil Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker eben nah dran sind.

Vielen Dank Frau Burgmair.

Kontakt

Blonde Frau mit halblangen Haaren sietzt auf einem erhöhten Hocker und lächelt in die Kamera. Sie trägt ein Hellblaues Jacket und weiße Kleidung.
Extern
Kommunalpolitikerin