Nach der Begrüßung durch Staatsministerin Merk bemerkte die Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Professor Ursula Männle, dass Veranstaltungen wie das Women's Breakfast gerade in so unsicheren Zeiten besonders notwendig seien. Sie freute sich, die kanadische Ministerin begrüßen zu können, denn Kanada sei ein besonders verlässlicher Partner der EU und dass CETA nun in Kraft treten könne, sei auch ein Symbol des Vertrauens zwischen Kanada und der EU. Das fand im vollbesetzten Max-Joseph-Saal der Residenz große Zustimmung.
Ministerin Freeland, die dankenswerterweise ganz spontan die Keynote übernommen hatte, nachdem die litauische Ministerpräsidentin Dahlia Grybauskaite krankheitsbedingt nicht in München sein konnte, begann ihre sehr lebendige Rede damit, hervorzuheben, dass die Tatsache, dass es 2017 überhaupt zur Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens gekommen ist, an sich schon eine Überraschung sei. Wenn auch eine sehr positive.
Freeland dankte explizit allen Frauen, die sich in Sachen CETA engagiert haben, vor allem auch den Frauen im EU-Parlament. Allen voran Cecilia Malström, eine langjährige Weggefährtin. Wir beide, so Freeland, fühlten uns im Zuge der CETA-Verhandlungen als „sisters of trade“, als Schwestern im Geist des Handels. Freeland betonte mit Blick auf die vielfältigen Krisen, mit denen sich die Welt derzeit konfrontiert sieht, vor allem auch mit Blick auf die voranschreitende digitale Industrialisierung, die sozialen und politischen Institutionen zu stärken, sie an die neuen Herausforderungen anzupassen und sie damit als Bollwerk unserer Werte zu stärken.
Freelands Appell an die Frauen, zusammenzuhalten und Ziele gemeinsam anzugehen, griff in der nachfolgenden Diskussion auch die schwedische Außenministerin Wallström auf: „Wovor haben die modernen Autokraten die meiste Angst?“ fragte sie in die Runde. Für die Antwort gab es viel Applaus: „Vor uns Frauen“. Und das war nicht als Drohung zu verstehen, sondern eben als Aufruf, sich der eigenen Position und der eigenen Potentiale im Kampf um Sicherheit auf allen Ebenen bewusst zu werden.
Für die Hanns-Seidel-Stiftung ist dieses Treffen immer von sehr großer Bedeutung, denn es ist unsere Aufgabe, uns gerade auch im internationalen Bereich, bei unserem Engagement für Entwicklungsländer und bei der Sicherung einer guten transatlantischen Partnerschaft, dass wir uns für starke Institutionen und Aktionen gegen antidemokratische, populistische Tendenzen starkmachen. Die Institutionalisierung des Women's Breakfast im Kontext der Münchner Sicherheitskonferenz ist dabei ein kleiner, aber robuster Ansatzpunkt.