Standort:
Washington, D.C.
Leitung:
Christian Forstner
Ziele:
Zielgruppen:
Kurzbeschreibung:
Die Polarisierung und Ideologisierung in der US-amerikanischen Gesellschaft haben zugenommen. Das demokratische und republikanische Lager stehen sich großteils kompromissunfähig gegenüber; außenpolitisch setzt die neue US-Administration unter Joe Biden auf eine Wiederbelebung des transatlantischen Verhältnisses und auf eine intensive Zusammenarbeit mit Bündnispartnern. Zugleich will Washington multilaterale Institutionen sowie Strukturen von global governance stärken. Damit sind aber auch deutliche Erwartungshaltungen an Europa und Deutschland verbunden: Die geopolitische und strategische Rivalität mit China wird als eine gemeinsame Herausforderung der freien demokratischen Welt durch ein autoritäres Regime verstanden. Das Putin-Regime ist eine Gefahr für die europäische Sicherheit und man muss gegenüber Russland stark und geeint auftreten. Deutschlands Wirtschaftsstärke muss sich auch sicherheitspolitisch widerspiegeln und Deutschland muss mehr in die eigene, europäische und internationale Sicherheit investieren.
Donald Trump symbolisierte die Brüche in der Innen- und Außenpolitik, er war sehr viel mehr Symptom als Ursache. Mit Joe Biden kehrt der transatlantische Honeymoon keineswegs zurück. Amerikas Interesse wendet sich zusehends dem asiatischen Raum zu, es geht Amerika um die Eindämmung Chinas, Europa verliert an Bedeutung für Amerika. Deutschland muss die US-Befindlichkeiten erkennen und pro-aktiv darauf reagieren. Sonst steigt der Frust in Washington und die Entfremdung nimmt weiter zu.
Steigender Anti-Amerikanismus in Deutschland und Europa führt zu Rissen in der Partnerschaft, die Partner driften auseinander. Die innenpolitischen Herausforderungen in Amerika wie Einkommens- und Bildungsunterschiede, soziales Gefälle, Polarisierung und latenter Rassismus reduzieren die außenpolitische Geduld. Das sich mit dem überzeugten Transatlantiker Joe Biden öffnende Window of Opportunity muss jetzt mit Leben gefüllt werden.
Ein Gespür für die Stimmungslagen in Amerika zu bekommen, Netzwerke zu bestimmenden Kräften in der amerikanischen Politik aufzubauen, Entwicklungen auch außerhalb Washingtons wahrzunehmen, das US-Hinterland bzw. Trump-Land in die transatlantische Dialogarbeit einzubinden, europäische und deutsche Handlungsoptionen zu stärken, berechtigte US-Erwartungshaltungen anzunehmen und an einem positiven Amerika-Bild festzuhalten – das sind die großen Aufgaben der nächsten Jahre.
Europa und die EU als Handlungseinheit werden immer mitgedacht. Die Einheit Europas ist deutsche Staatsräson und nur eine handlungsfähige und geeint auftretende EU wird sich im Konzert der Großmächte Gehör verschaffen.
Die Stiftungsprogramme sind geleitet von der Idee, dass starke transatlantische Bande ein Grundpfeiler der deutschen Außenpolitik sind. Deutschland hat den Vereinigten Staaten viel zu verdanken. Die großen Probleme in einer Welt zunehmender Instabilität und neuer geopolitischer Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam bewältigen. Dafür muss man sich besser verstehen, Verständnis für sich deckende und teilweise unterschiedliche Positionen entwickeln und das gemeinsame Handeln fördern. Mit dem Büro in Washington leistet die Hanns-Seidel-Stiftung dazu einen Beitrag.