In den vergangenen zwei Jahren hat NIER zunehmend an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2016 wurde es personell aufgestockt auf 120 Mitarbeiter und übt so viel Einfluss aus wie ein Ministerium. Geleitet wird es vom früheren Premierminister Bouasone Bouphavanh.
Obwohl die Wirtschaft wächst, gibt es in der Bevölkerung große Unterschiede im Einkommen, vor allem zwischen städtischen und ländlichen Regionen. Korruption und Mängel im Bildungsbereich stellen ein Problem dar. Daher will die laotische Regierung Strategien entwickeln, um ihre Ökonomie marktwirtschaftlicher und administrativer zu gestalten. Laos möchte so seine Position in der ASEAN Economic Community (ASEAN – The Association of Southeast Asian Nations) stärken.
NIER soll das Politbüro entsprechend beraten. In Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) werden Konzepte erstellt, in denen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit anderen Projektpartnern aufgenommen werden, etwa aus Vietnam oder der VR China, aber und auch deutsche Expertise ist gefragt.
NIER analysiert zurzeit die Verwaltungsstrukturen des Landes. Diese sind stark zentralisiert und hierarchisch. Während die Hauptstadt des Landes, Vientiane, einen Sonderstatus einnimmt, wird in der lokalen Administration zwischen Provinz-, Distrikt- bzw. Gemeinde- und Dorfverwaltungen unterschieden. Mit dieser Verwaltungsstruktur konnten sich Patronage-Systeme entwickeln, die Korruption, illegale Landnahme und -nutzungen begünstigen.
Mitte Juli 2017 besuchten die Leitung und Provinz- Vizegouverneure des NIER im Rahmen einer Studienreise Deutschland. Die Delegation aus Laos informierte sich intensiv in einem dichten Programm über die Strukturen lokaler und kommunaler Selbstverwaltung, deren Umsetzung in die Praxis, sowie über nachhaltige und ökologische ländliche Entwicklung:
In der Münchner Zentrale der HSS empfing die Vorsitzende, Prof. Ursula Männle, die Gäste aus Laos zu einem ausführlichen politischen Gedankenaustausch.
Politisch hochrangig empfangen wurde Bouphavanh mit seiner Delegation im Bayerischen Landtag von Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags, Dr. Martin Huber, MdL, und Dr. Thomas Gambke, MdB, und Vorsitzender des ASEAN-Ausschusses im Deutschen Bundestag.
Bei einem weiteren intensiven Gesprächsaustausch im Bayerischen Wirtschaftsministerium ging es um die Förderung von kleineren und mittleren Betrieben.
Ein umfassendes Bild über die Strukturen der kommunalen Selbstverwaltung machte sich die laotische Delegation beim Besuch des Landratsamtes München, der Bayerischen Verwaltungsschule und des Bayerischen Gemeindetags.
Praxisbezogenen war das Informationsgespräch mit der Bürgermeisterin Christine Borst in der Gemeinde Krailling. Auch die kommunale Finanzierung wurde hier thematisiert.
In Wildpoldsried machten sich die Gäste mit Analysen zur ökologisch ausgerichteten Ländlichen Entwicklung vertraut.
An der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin informierte sie sich über die Bedeutung von dezentralen Verwaltungsstrukturen. Vor allem ging es um deren Wirkung auf die soziale Marktwirtschaft.
Die Gäste aus Laos beurteilten ihren Studienaufenthalt äußerst positiv: Sie hätten Kenntnisse erwerben können, die nun in ihrem Institut zu Vorschlägen für die laotische Regierung formuliert werden würden, um die Verwaltungsstrukturen vor Ort zu verbessern.